20 % Rabatt auf alle Kurse (bis 12.05.). Code: Mai-2021

Autoimmunerkrankungen und die Antibabypille

Letzte Aktualisierung: 15.04.2024

Die Antibabypille ist nach wie vor das am häufigsten genutzte Verhütungsmittel in Deutschland1. Für sehr viele Gynäkologen stellt sie scheinbar außerdem zusätzlich den einzigen Weg dar, um mit einer Reihe an Symptomen wie Zyklusbeschwerden und -Unregelmäßigkeiten, PCOS und vielem mehr umzugehen. Dabei werden bereits vorhandene Autoimmunerkrankung in der Regel nicht berücksichtigt. Doch ist dieses Vorgehen wirklich sinnvoll? Und wie könnten Alternativen aussehen?

Bevor wir uns näher mit der Frage beschäftigen können, ob die Einnahme der Antibabypille im Rahmen von Autoimmunerkrankungen wie z.B. Hashimoto sinnvoll ist oder nicht und welche Auswirkungen eine Einnahme haben kann, müssen wir uns zunächst mit dem Basiswissen beginnen: Was ist die Antibabypille und woraus besteht sie? 

Ethinylestradiol

Einer der Hauptwirkstoffs in den gängigen Antibabypillen (mit Ausnahme der "Minipille")  ist Ethinylestradiol – ein künstlich verlängertes Östrogen. Es ähnelt dem natürlichen Östrogen Estradiol, welches unser Körper eigentlich produziert, hat jedoch üblicherweise immer einen Ethylgruppenanhang. Diese künstliche Verlängerung bewirkt, dass der Abbau über die Leber stark gehemmt wird und der Wirkstoff deshalb länger im Körper verbleiben kann. So erreicht man einen "langfristigen" Spiegel – konkret über 24 Stunden. 

Allgemein wird immer von DEM Östrogen gesprochen. Daher denken die meisten Menschen, dass es sich um ein einzelnes Hormon handeln würde. Dieses ist allerdings nicht korrekt. Es gibt etwa 10 verschiedene Hormone, die unter dem Begriff Östrogene zusammengefasst werden können: Dazu zählen Östron, Estradiol und Estriol. Das Estradiol, auch E2 abgekürzt, ist wohl das bekannteste und entscheidendste Östrogen, da es die höchste Wirksamkeit hat. Der Gegenpol zum Östrogen ist das Gelbkörperhormon Progesteron. Das Verhältnis zwischen diesen beiden Hormonen ist wesentlich für das hormonelle Gleichgewicht des Körpers

Natürliches Estradiol dagegen würde, wenn man es oral einnehmen würde, sehr schnell über die Leber "verstoffwechselt" werden. Ein ausreichend hoher Spiegel über einen Zeitraum von 24 Stunden könnte durch eine täglich einmalige Gabe nicht aufrecht erhalten werden. Die verhütende Eigenschaft der Antibabypille liegt aber darin, dass ein hoher Estradiolspiegel dauerhaft aufrecht erhalten wird. Aus diesem Grund wurde dem Estradiol chemisch diese Ethylgruppe angehängt, so dass es deutlich langsamer abgebaut werden kann. 

Die Leber benötigt zum Abbau des Ethinylestradiols nicht nur mehr Zeit, es ist auch "schwieriger" für sie, diesen Wirkstoff zu verstoffwechseln. In der Folge kann es möglich sein, dass es zu einer deutlichen Leberwert-Erhöhung kommt2 – tatsächlich tritt dieses Phänomen bei einem (geringen) Prozentanteil auf. Die betroffenen Frauen – wenn es denn erkannt wird – dürfen die Pille dann nicht mehr nehmen. Bleiben die Leberwert-Erhöhungen lange Zeit unerkannt, kann schlimmstenfalls die Leber Schäden davon tragen3

Aber selbst, wenn man nicht zu den Frauen gehört, bei denen es durch die Einnahme der Pille zu einer direkten Leberwert-Erhöhung kommt, kann man aus diesem Sachverhalt ableiten, dass die Einnahme der Pille grundsätzlich nicht optimal für die Leber ist: Ist die Leber langfristig damit beschäftigt, dieses Ethinylestradiol abzubauen, kann sie weniger andere Stoffe abbauen, die schädigend für uns und unser Immunsystem sein können.

Gestagen versus Progesteron

Es gibt eine Pille, die über diese anhängende Ethylgruppe nicht verfügt. Sie muss daher sehr, sehr konsequent immer zur gleichen Zeit eingenommen werden, da sie nicht so eine hohe Toleranz hat. In dieser Antibabypille ist jedoch ein Gestagen drin, was ebenfalls schwierig ist. Das Gestagen in der Pille ersetzt sozusagen das Progesteron, welches natürlicherweise vermehrt ausgeschüttet wird, wenn ein Einsprung stattgefunden hat .

Sehr wichtig zu wissen: Gestagene sind keine künstlichen Progesterone. Schauen wir uns die biochemische und chemische Struktur dieser Stoffe an, können wir erkennen, dass die Strukturformeln dieser Stoffe völlig unterschiedlich aussehen.

Progesteron

Progesteron ist stark dehydrierend4 – Wasser wird also ausgeschieden, was vor allen Dingen oft ein Symptom bei Östrogendominanzen (Ödeme) ist und auch bei Schilddrüsenerkrankungen entsprechende Probleme bereitet. 

Progesteron wirkt in hohem Maße antientzündlich und gleicht das Immunsystem aus5. Bei Frauen ist Progesteron das mächtigste antientzündliche Hormon, das zur Verfügung steht. Diese Wirkung, die die Leukotriene, Interleukine und diese ganzen Entzündungsprozesse in unserem Körper in Schach halten können, fällt mit der Gabe von Gestagenen weg. 

Zudem ist Progesteron stimmungsstabilisierend, wirkt Angststörungen entgegen und sorgt dafür, dass wir insgesamt von der Stimmungslage her einfach stabiler und stressresistenter sind6. Auch das fällt weg, wenn wir kein Progesteron mehr produzieren, weil wir Gestagene nehmen.

Es gibt allerdings auch Progesteron-Ableger und dem Progesteron ähnliche Stoffe, wie zum Beispiel Duphaston. Das ist ein künstlicher Progesteron-Ableger, den man in der Kinderwunsch-Behandlung nutzt. Es ist ähnlich wie das Progesteron, nur zehnmal wirksamer.

Gestagen

Die Gestagene hingegen, die in der Pille zur Anwendung kommen, sind keinesfalls wie Progesteron. Sie blockieren die Progesteron-Rezepturen, gaukeln dem Körper eine ständige Progesteron-Ausschüttung über einen bereits stattgefundenen Eisprung vor, haben aber keine der sonstigen positiven Wirkungen des Progesterons. 

Ein weiteres Problem mit Gestagenen, neben dem Fehlen der vielen positiven Wirkungen des Progesterons, ist, dass sie unterschiedliche Zusatzwirkungen haben.

Viele Gestagene wirken cortisolartig7. Wenn man sich beispielsweise sowieso schon im Nebennierenfehlfunktionsstadium 1 oder 2 befindet und somit ständig zu viel Cortisol hat, dann bewirken die eingenommenen cortisolartigen Gestagene für den Körper eine weitere Belastung durch eine Stressreaktion.

Gestagene können auch eine mineralocorticoide Wirkung haben – so wie das Aldosteron. Das ist oft recht hilfreich, weil man normalerweise eher zu wenig Aldosteron hat. Nichtsdestotrotz ist es auch wieder etwas Künstliches und kann androgenartig wirken. 

Die Pille bringt Unruhe in den Körperhormonhaushalt und nimmt uns die stark antiinflammatorische Wirkung des Progesterons. In Kombination mit hinzugefügten Gestagenen wird die Leber stark belastet. Und es gibt noch ein weiteres Problem: Es existiert kaum ein Medikament außer den Schmerzmitteln, das so stark Leaky Gut auslösen kann wie die Pille8. Darmundichtigkeiten können durch die oral eingenommene Pille also auch mit verursacht werden. Und das ist wiederum ungünstig, wenn man von einer Autoimmunerkrankung betroffen ist.

Du möchtest mehr?

Dann werde Mitglied in der Autoimmunhilfe. Erhalte all unsere Inhalte, Wissenspakete und Kurse zu einem unschlagbaren Preis!

Wirkt die Hormonspirale besser oder anders?

Häufig erklären Gynäkologen ihren Patientinnen, dass die Hormonspirale anders als die Pille wirken würde. Oder dass der Effekt lokal auf die Gebärmutter begrenzt bleiben würde.

Beide Aussagen sind allerdings Quatsch. Alle gängigen Hormonspiralen geben – unabhängig von ihrer Liegedauer – kontinuierlich kleine Mengen eines Gestagens in die Gebärmutter ab. Diese Gestagene haben die gleiche Wirkung wie die oral eingenommen Hormone. Zwar sind sie in der Regel niedriger dosiert als in der Pille, aber dafür werden sie direkt an eine der am besten durchbluteten Schleimhäute im menschlichen Körper abgegeben: an die Gebärmutter. Über diese gelangen die Gestagene sehr einfach in die Blutbahn und damit überall hin. Die Belastung der Leber sowie die  negativen Effekte, bzw. das "Ausschalten" der Wirkung des Progesterons findet in gleichem Maße wie bei der Pille statt4

Es ist ein – leider sehr hartnäckiger – Mythos, dass die Hormonspirale besser sei als die Pille. Auch wenn die Hormonspirale als eine sehr, sehr sichere Verhütungsmethode gilt, die nahezu an eine Sterilisation herankommt, so greift sie dabei massiv in den Hormonhaushalt ein. Daher können – ebenso wie bei der Pille – auch bei der Hormonspirale Brustspannen, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen oder sexuelle Unlust auftreten.

Antibabypille bei Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto

Das Problem mit dem SHBG

Dadurch, dass das Ethylestradiol langfristig so einen hohen Spiegel an Östrogenen verursacht, was letztlich eine starke, künstliche Östrogendominanz auslöst, werden im Körper Prozesse in Gang gesetzt, um dieser Östrogendominanz zu begegnen: Die Globulin-Produktion von SHBG (steroidhormonbindendem Globulin) schießen massiv nach oben, und zwar zum Teil auf ein Zehnfaches9.

Das Problem dabei ist, dass steroidhormonbindendes Globulin auch unspezifisch Schilddrüsenhormone bindet. Es wird demnach von dem bisschen, was die Schilddrüse vielleicht noch produziert, ein Großteil abgebunden. 

Wie kann man die Pille möglichst schonend absetzen?

Ein sehr guter Schritt ist das Unterstützen der Leberfunktion z.B. durch den Einsatz von Mariendistel- und Kurkumaextrakt. Auf diese Weise kann die Leistungsfähigkeit der Leber verbessert werden, was einen schnelleren Abbau- und Ausscheidungsprozess zur Folge haben kann. 

Besonders im Rahmen von bereits vorhandenen Autoimmunerkrankungen kann die zusätzliche Einnahme von Progesteron mit Absetzen der Pille sinnvoll sein. Auf diese Weise gelingt es in sehr vielen Fällen, die Wirkung der dann fast immer auftretenden massiven Östrogendominanz nach dem Absetzen der Pille vorzubeugen.

Ein paar ergänzende Hinweise zu einer möglichen Einnahme von Progesteron kannst du am Ende dieses Beitrags finden. 

Absetzen der Pille bei Schilddrüsenunterfunktion / Hashimoto

Wer Schilddrüsenpatient ist und Schilddrüsenhormone einnimmt, der sollte beim Absetzen der Pille neben den bereits vorgestellten Begleitmaßnahmen zusätzlich folgendes beachten: Durch das Absetzen der Pille sinkt das hohe SHBG auf ein deutlich niedrigeres Level ab. In der Folge kann es daher passieren, dass plötzlich viel mehr Schilddrüsenhormone freiwerden. 

Wenn also Überfunktionssymptome auftreten (Herzrasen etc.), sind akut zu viele Schilddrüsenhormone vorhanden, weil sich das SHBG verbessert. Beim Absetzen muss man also beachten, dass man möglicherweise deutlich weniger Schilddrüsenhormone benötigt. Aus diesem Grund ist eine zeitnahe Kontrolle der Schilddrüsenwerte unbedingt anzuraten. 

Kann man die antiandrogene Wirkung auch ohne Pille hervorrufen?

Nicht wirklich. Es gibt Spironolacton mit einer eigentlich mineralocorticoiden Wirkung, doch es hat auch eine rest-antiandrogene Wirkung. Eigentlich ist es nicht für die Indikation gedacht. Man kann es aber verwenden. Das funktioniert manchmal. Spironolacton hat jedoch auch eine ganze Menge Nebenwirkungen – vor allen Dingen auf die Nebenniere. Insofern ist eher Vorsicht geboten.

Dann wären da natürlich auch die echten Antiandrogene, die ganz massiv in den Hormonhaushalt eingreifen und starke Nebenwirkungen verursachen. Normalerweise ist es das Ultima Ratio der Behandlung bei PCOS – also wenn es irgendwie gar nicht mehr anders geht. Es kommt zu einem extremen Libido-Verlust und einer starken Affektlabilität, sodass man möglicherweise weinerlich wird und reizbar. Man kann es zwar nehmen, aber es ist nicht unbedingt empfehlenswert.

Weiterhin gibt es ein paar natürliche antiandrogene Substanzen, die diesen Umbauprozess hemmen sollen. Diese könnte man verwenden und versuchen, den Östrogenspiegel ein bisschen anzuschieben – zum Beispiel mit Hopfen. Kurkuma ist eine super Substanz, weil es den Steroidabbau insgesamt verbessert. Zugunsten einer Beschleunigung des Abbaus, sodass auch diese starken androgenen Wirkungen seltener auftreten.

Man kann eventuell mit Phytoöstrogenen arbeiten. Das mache ich persönlich aber nicht gerne, weil die Phytoöstrogene auch Östrogendominanzen hervorrufen können.

Alles zu Hormonen...

… und vielem mehr, erhältst du in deiner Autoimmunhilfe-Mitgliedschaft. 

Baue dein Wissen aus, lerne durch unsere Inhalte zu Themen wie Östrogendominanz,  Nebenniere, Hashimoto u.v.m. Hilfe zur Selbsthilfe kennen. Werde Mitglied und sichere dir ganz einfach alle Inhalte!

Welche Alternativen zur Verhütung gibt es?

Natürliche Familienplanung (NFP)

Ich persönlich finde, dass jede Frau – vor allem junge Mädchen – NFP (natürliche Familienplanung) erlernen sollten. Ein häufig gehörter Kritikpunkt ist, dass das doch so unsicher sein. Das stimmt allerdings so nicht. Wenn man es richtig erlernt und wirklich verstanden hat, dann ist es keinesfalls unsicher. Mit der symptothermalen Methode hat man ein Auge auf zwei bis drei Dinge: den Zervixschleim, die Beschaffenheit des Zervix und die Temperatur. Man sollte mindestens zwei davon täglich untersuchen.

Richtig angewendet, liegt NFP bei einem Pearl-Index von 1 – das entspricht den alten Pillen. Es ist also nicht unsicherer als die Pille, sondern ungefähr gleichwertig. Aber es bedarf natürlich einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema. Manch einem ist das zu umständlich. In diesen Fällen gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten, die weniger aufwändig sind und daher zum Einsatz kommen können. 

Der "iButton"

Der iButton ist ein Thermometer, welches in der Scheide in einer Silikonhülle getragen wird und alle halbe Stunde die Temperatur misst. Damit kann man zum Beispiel einen super sauberen Temperaturverlauf ermitteln, ganz einfach am Computer auswerten und kann dann sehr genau seinen Eisprung ermitteln lassen.

 Allerdings muss man in der ersten Zyklushälfte zusätzlich Kondome verwenden, was man – wie ich finde – aber eh machen sollte, falls man nicht in einer Langzeitbeziehung ist, um Geschlechtskrankheiten vorzubeugen.

Kupfer

Das Einsetzen von kupferhaltigen Verhütungsmethoden in die Gebärmutter kann eine zuverlässige Verhütungsmethode darstellen. 

Durch das Kupfer, das ständig in kleinsten Mengen von der Kupferspirale, der -Kette oder dem -Ball abgegeben wird, werden die Samenzellen auf dem Weg in die Eileiter in ihrer Beweglichkeit gehemmt, und es kommt in der Regel nicht zur Befruchtung. Das Kupfer trägt außerdem wesentlich dazu bei, dass der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestört wird. Damit wird die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindert, falls es doch zur Befruchtung gekommen sein sollte.

Kupferhaltige Verhütungsmethoden sorgen dafür, dass man über einen relativ langen Zeitraum nicht aktiv an Verhütung denken muss. Es erfolgt kein Eingriff in den Hormonhaushalt und bei gleichzeitig relativ hoher Verhütungssicherheit. 

Kupferspirale / Mini T

Die gängigen Kupferspiralen können 5 Jahre in der Gebärmutter verbleiben. In Deutschland sind auch Spiralen zugelassen, die mit einer Liegedauer von 3 Jahren (Mini T) bis zu 10 Jahren (erhöhte Kupferdosis) angegeben werden.

Das Mini T ist eine ganz normale Spirale in mini. Der Inserter ist etwas größer als bei Kupferkette und Kupferball. Es ist viel kostengünstiger, aber nicht wesentlich schmerzhafter. Selbst bei den meisten Nullipara kann man das Mini T problemlos setzen.

Kupferkette

Die Kupferkette hat meines Erachtens den großen Nachteil, dass sie in die Gebärmutter "eingeschraubt" wird und somit ein Fremdkörper ist, der im Gebärmutterkörper sitzt. 

Bei Frauen, die dazu eine Neigung haben, kann sie ungünstiger Weise dazu führen, dass der Körper um die Kette sozusagen "herumwächst" und sie in den Bauchraum abgibt oder einfach nach draußen, sodass sie dann rausfällt.

Kupferperlenball

Der Kupferball ist auch eine Möglichkeit. Letztlich stellt er die neueste Form der Spirale dar. Bei ihm führt eine neue Technologie dazu, dass sich nach dem Einsetzen der Draht, auf dem die Kupferperlen aufgereiht sind, in eine runde, dreidimensionale Form verwandelt. Dadurch ist er nicht so starr wie die herkömmlichen Spiralen und muss auch nicht fixiert werden wie die Kuperkette.

Der Kupferperlenball hat einen super kleinen Inserter, was die Sache wahrscheinlich sehr einfach macht. Ich habe ihn selber noch nie gelegt. Insofern weiß ich nicht, ob das leicht und gut geht bei jungen Mädchen.

Tipp

Kupferspirale, -Ball oder -Kette sollten nach Möglichkeit während der fruchtbaren Tage und nicht – wie landläufig häufig durchgeführt – während der Periode gelegt werden. Der Gebärmutterhals ist sehr hart während der Blutung und das Einsetzen ist dann entsprechend schwieriger und weitaus schmerzhafter. Der ideale Zeitpunkt ist also in etwa drei bis fünf Tage nach Ende der Menstruation.

Mögliche Nachteile durch die Verwendung von kupferhaltigen Verhütungsmethoden

Mit dem Einsetzen eines Gegenstands in die Gebärmutter passiert eben genau das: Ein Gegenstand befindet sich dauerhaft in der Gebärmutter. Es kann zu "Reizungen" kommen und besonders die Spirale kann während des Geschlechtsverkehrs unter Umständen gespürt werden.

Meist verstärkt und verlängert sich die Blutung; sie kann schmerzhafter sein; Zwischenblutungen können auftreten. 

Eine seltene, aber ernsthafte Nebenwirkung kann das Auftreten einer Unterleibsentzündung sein, die unbedingt ärztlich behandelt werden muss, damit es nicht zu späterer Unfruchtbarkeit kommt. Frauen, die noch Kinder haben wollen, werden im Allgemeinen auf dieses mögliche Risiko späterer Unfruchtbarkeit besonders hingewiesen. 

Die Spirale verhindert keine Eileiter-Schwangerschaft.

Caya Diaphragma und FemCap

Das Caya Diaphragma besteht aus Silikon. Es passt sich unter Wärme an die Körperstruktur der Frau an und ist kaum zu spüren – für den Partner meistens gar nicht und für die Frau recht wenig. Das Einsetzen erfordert ein wenig Übung. 

Außerdem gibt es die Portiokappe namens FemCap. Beim Einsetzen muss man relativ tief mit dem Finger und der Cap in die Scheide eindringen. Für junge Mädchen ist das in der Regel erst einmal ungewohnt. Anschließend muss man den Sitz überprüfen. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, ist die FemCap super und sehr sicher. Sie hat einen sehr guten Pearl-Index, bietet guten Schutz und ist beim Verkehr eigentlich nicht zu merken. Man kann sie fünf, sechs Stunden vorher einsetzen und acht Stunden später herausnehmen, sodass es auch keine Unterbrechung gibt, wenn man Kondome nicht möchte.

Exkurs: Progesteron

Warum Progesteron?

In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, ein hormonelles Ungleichgewicht und die daraus resultierenden Symptome mit der Einnahme von Hormonen anzugehen. In fast allen Fällen rate ich dabei auf jeden Fall zu Progesteron. Denn Progesteron bringt – wie bereits erklärt –  eine sehr große Reihe an positiven Effekten mit sich. Progesteron ist unter anderem das mächtigste, entzündungshemmende Hormone im weiblichen Körper. Daher kann es besonders im Rahmen von Autoimmunerkrankungen sinnvoll sein. Wichtig ist dabei: Man sollte immer wirklich Progesteron nehmen. Nicht irgendeinen anderen Kram. Kein Duphaston und auf keinen Fall irgendein Gestagen. Denn das ist kein Progesteron. Das ist ein Gestagen. Es gibt nur ein Progesteron.

Viele Mediziner bekämpfen leider weiterhin nur Symptome, nicht die Ursachen. Eine ihrer ersten – und leider meist einzigen – Ideen, wenn es um ein hormonelles Ungleichgewicht wie z.B. Akne, PCOS oder Myome in der Gebärmutter geht, bleibt der Griff zur Pille. Doch Pille sowie Hormonspirale stellen einen ganz massiven Eingriff in das komplette "System Frau" dar – und sollten daher, meiner Meinung nach, immer nur der aller letzte Schritt und nicht der erste und einzige Schritt in der Behandlung bestimmter Erkrankungen und Symptome sein. 

Beispiel: Myom in der Gebärmutter

Myome in der Gebärmutter werden sehr häufig durch die Gabe von Gestagen behandelt. Unter dem starken Gestagen werden die Rezeptoren an der Gebärmutter blockiert. Dadurch erhofft man sich, dass das Myom nicht weiter wächst. Das klappt in manchen Fällen, in vielen aber auch nicht.

Tatsächlich sind Myome aber wahrscheinlich häufig das Symptom eines schon sehr lange bestehenden Progesteron-Mangels. Wenn man nun also Myome funktionell behandelt, gibt man relativ hochdosiert und dauerhaft über einen sehr langen Zeitraum Progesteron. In vielen Fällen erreicht man dadurch dann tatsächlich eine Schrumpfung des Myoms und eine deutliche Verbesserung der Erkrankung.

Bei wem ein Myom in der Gebärmutter diagnostiziert wurde, der sollte keinesfalls in Eigenregie einfach die Pille absetzen. Hier sind flankierende Maßnahmen unbedingt erforderlich, da andernfalls tatsächlich das Risiko besteht, dass das Myom weiter wächst und man dadurch noch mehr Probleme bekommt.

Dieses Beispiel soll lediglich der Erklärung dienen, es ist nicht als allgemeingültiger Behandlungsvorschlag zu verstehen. Die individuelle Behandlung muss immer im Einzelfall entschieden werden. 

Welches Progesteron?

Progesteron wird in erster Linie künstlich hergestellt. Es gibt aber auch Unternehmen, die ein "natürliches" Progesteron anbieten, wie z.B. Famenita. Hier wird zunächst der natürliche Wirkstoff Dienogest aus der Yamswurzel gewonnen, welches dann chemisch "verlängert" wird. Nach diesem Prozess entspricht es chemisch dann exakt dem, was der menschliche Körper an Progesteron herstellt. Die Grundlage stellt also ein natürlicher Stoff dar, der dann im Labor aufbereitet wird. Yams und Yamswurzel selbst haben übrigens ohne diese chemische Aufbereitung keinen nennenswerten hormonellen Effekt – auch wenn viele zu Werbezwecken etwas anderes erzählen.  

Die Firma Kade in Berlin hat über viele Jahre immer Plazenten weltweit eingekauft und daraus Progesteron gewonnen. Das ist dann wirklich humanidentisches Progesteron beziehungsweise humanes Progesteron, da es vom Menschen aus der Plazenta gewonnen. Die von Kade aus den Planzenten gewonnenen und vertriebenen Wirkstoffe sind Utrogest und Progestan. Es kann allerdings auch sein, dass diese inzwischen auf eine synthetische Herstellung gewechselt habe. Ich glaube aber, die werden immer noch aus Plazenta produziert.

1 vgl. https://www.data4life.care/de/bibliothek/journal/verhuetung-in-zahlen/
2 vgl. https://www.dr-gumpert.de/html/erhoehte_leberwerte.html
3 vgl. https://www.ptaheute.de/aktuelles/2022/10/11/leberschaedigung-bei-kombinierter-antibabypille-moeglich
4 Dr. Simone Koch, Wissenspaket „Hormone der Frau“
5 https://menopause-zentrum.com/symptome-der-wechseljahre-warum-jede-frau-sie-etwas-anders-erlebt/#:~:text=Progesteron%20geh%C3%B6rt%20zur%20Gruppe%20der,beruhigt%20und%20verbessert%20den%20Schlaf.
6 https://www.progesteron.de/progesteron/was-ist-progesteron/
7 https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-48987/Dissertation_Myrella_Paschali.pdf
8 vgl. https://generation-pille.com/wie-gehts-deinem-darm-warum-nicht-wichtiger-ist-als-die-darmgesundheit/
9 https://www.myactivelab.de/blogs/news/wie-die-pille-deine-biomarker-beeinflusst

Erhalte 2 – 4x im Monat Wissen direkt in deine Mailbox: 

Kompakte Zusammenfassungen unserer Fachbeiträge, übersichtlich zusammengestellte Tipps und Tricks, der optimale Überblick!

Unsere Tipps sind kostenlos. Du kannst dich jederzeit mit einem Klick wieder abmelden. Es gelten die Datenschutzbestimmungen.

Quellen- und Literaturangabe

Crascovschi, Gabriela: "Symptome der Wechseljahre – warum jede Frau sie etwas anders erlebt", erschienen am 23.08.2022. Menopause Zentrum. https://menopause-zentrum.com/symptome-der-wechseljahre-warum-jede-frau-sie-etwas-anders-erlebt/ (letzter Abruf: 15.04.2024)

Data4Life, Ä. B. "Verhütung in Zahlen", erschienen am 10.02.2022. Data4life. https://www.data4life.care/de/bibliothek/journal/verhuetung-in-zahlen/ (letzter Abruf: 15.04.2024)

Gumpert, N. (o. J.). Erhöhte Leberwerte. Dr-gumpert.de, von https://www.dr-gumpert.de/html/erhoehte_leberwerte.html (letzter Abruf: 15.04.2024)

Koch, Simone"Wissenspaket Hormone der Frau". Online-Produkt der Autoimmunhilfe, erschienen im September 2019

Moll, Diana: "Kombinierte orale Kontrazeptiva: Leberschädigung bei Antibabypille möglich", erschienen am 11.10.2022 in PTAheute. https://www.ptaheute.de/aktuelles/2022/10/11/leberschaedigung-bei-kombinierter-antibabypille-moeglich (letzter Abruf am 15.04.2024)

Morelli, Isabel: "Beeinträchtige Darmgesundheit durch die Antibabypille", erschienen am 22.05.2017. Generation Pille. https://generation-pille.com/wie-gehts-deinem-darm-warum-nicht-wichtiger-ist-als-die-darmgesundheit/ (letzter Abruf: 15.04.2024)

My Activelab: "Wie Hormonelle Verhütungsmittel deine Blutwerte beeinflussen", erschienen am 12.05.2022. MY ACTIVELAB. https://www.myactivelab.de/blogs/news/wie-die-pille-deine-biomarker-beeinflusst (letzter Abruf: 15.04.2024)

Paschali, Myrella: "Einfluss der Einnahme oraler Kontrazeptiva auf den Dexamethasonhemmtest". 2018. Dissertation an der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-48987/Dissertation_Myrella_Paschali.pdf (letzter Abruf: 15.04.2024)

Rathmann-Schmitz, Andrea & Albus, Marco: "Was ist Progesteron?", erschienen am 09.03.2019. Progesteron. https://www.progesteron.de/progesteron/was-ist-progesteron/(letzter Abruf: 15.04.2024)