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Autoimmunerkrankungen

Was sind Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen, bei denen der Körper fremd und eigen nicht mehr unterscheiden kann und das Immunsystem Zellen des eigenen Körpers angreift. Dieses kann multiple sein, es können entweder spezifische Zellen sein, wie zum Beispiel die Thyroxin-Peroxidase an der Schilddrüse bei der Hashimoto Thyreoiditis, es können aber auch relativ globale Prozesse sein, wie zum Beispiel die Zerstörung von DNA-Bestandteilen bei der Erkrankung Lupus erythematodes. 

Insgesamt ist allen Erkrankungen des Immunsystems gemeint, dass es hier zu einer Überreaktivität des Immunsystems kommt. Das Immunsystem befindet sich stets in einer erhöhten Alarmbereitschaft und verhält sich so ähnlich wie völlig übermüdete Soldaten, die in ihrem ausgelaugten Zustand Freund und Feind nicht mehr sicher voneinander differenzieren können und sicherheitshalber einfach alles und jeden angreifen. Bei Autoimmunerkrankungen kommt es häufig zu diesem Phänomen. 

Harmlose Faktoren, wie zum Beispiel Fremdproteine aus Nahrung, die in den Körper hineinkommen, werden angegriffen. Hierauf bilden sich Antikörper, die zum Teil in ihrer Funktion so gestaltet sind, dass diese die Fremdproteine aus Nahrung angreifen, aber genauso gut auf körpereigene Zellen passen und diese dann angreifen, wie dies beim Gluten und den Zellen der Schilddrüse hinsichtlich der Thyroxin-Peroxidase der Fall ist. Eine Autoimmunerkrankung ist also eine Erkrankung, bei der das Immunsystem des eigenen Körpers Körperzellen zerstört.

Die Formen von Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen, kurz AIK können verschiedene Bereiche des Körpers betreffen:

  • Die Schilddrüse,
  • die Haut,
  • den Magen-Darm-Trakt
  • das Bindegewebe und die Kollagenstrukturen sowie
  • das zentrale Nervensystem (kurz ZNS)

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Allgemeines zu Autoimmunerkrankungen?

Immer mehr Menschen erkranken an Autoimmunerkrankungen. Dies hat viel damit zu tun, dass unsere Lebensumwelt sich verändert und die Art wie wir leben nicht dem entspricht, wie wir ursprünglich gedacht sind. Unser Immunsystem, das uns eigentlich vor schädlichen Einflüssen von außen verteidigen sollte, wird zunehmend so stark gereizt, dass es verlernt zwischen fremd und eigen zu unterscheiden und zwischen Freund und Feind.

Autoimmunerkrankungen sind die große Epidemie unserer Zeit und sehr stark zunehmend. Seit den 70er Jahren haben wir zum Beispiel bei den atopischen Erkrankungen eine Zunahme der Erkrankungen um über 75 % zu verzeichnen. Zunehmend sind es vor allen Dingen auch Erkrankungen des höheren Lebensalters, die im Laufe des Lebens immer häufiger auftreten.

Während Autoimmunerkrankungen früher eher Erkrankungen des unreifen Immunsystems bei Kindern waren. Ein weiterer wichtiger Grund scheint unsere Ernährung zu sein, die zunehmend unnatürliche und stark industriell veränderte Nahrung kann von unserem Körper nicht mehr als bekannt eingestuft werden und führt mehr und mehr zur Aktivierung des Immunsystems.

Gleichzeitig verursachen viele Stoffe, die wir mit unserer Nahrung aufnehmen, Undichtigkeiten im Darm. Im deutschen als Darmpermeabilitätsstörung bezeichnet, im englischen als sogenanntes Leaky-Gut-Syndrom. Durch die ständige Aufnahme von Fremdproteinen in den Körper wird das Immunsystem permanent gereizt und dazu angeregt vermeintliche Feinde anzugreifen, was irgendwann dazu führt – vor allen Dingen auch durch Ähnlichkeiten zwischen Stoffen von außen und eigenen Körperzellen – dass diese nun angegriffen werden.

Bei modernen Menschen ist ebenfalls die Darmflora stark beeinträchtigt. Auch dies hat etwas damit zu tun, dass wir uns nicht mehr so ursprünglich ernähren, wie dies eigentlich der Fall war. In früheren Zeiten konnten Lebensmittel eigentlich nur über Fermentierung langfristig haltbar gemacht werden. Im Rahmen des Fermentationsprozesses bilden sich Lakto- und Bifidobakterien aus, welche dann mit der Nahrung aufgenommen wurden.

In unserer heutigen Ernährung spielen fermentierte Lebensmittel, abgesehen von industriell gefertigtem Joghurt, welcher keine hohe Diversität aufweist, so gut wie keine Rolle mehr. Dadurch kommt es zu Beeinträchtigungen der Lakto- und Bifidobakterienflora, wie dies bei fast allen Autoimmunerkrankungen zu sehen ist. Darüber hinaus nehmen wir ein ungutes Nährstoffverhältnis im Bereich der Markronährstoffe zu uns und die Ernährung ist mehr und mehr von Kohlenhydraten dominiert, welches ebenfalls zu einer Dysbiose im Darm führt, das heißt bestimmte Bakterien wachsen überschießend, während andere Bakterien, welche für unseren Darm gut wären, nicht mehr ausreichend wachsen.

Ernährung spielt also bei Autoimmunerkrankungen eine große Rolle und man kann über den Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel dazu beitragen, dass die Autoimmunerkrankung zum Stillstand kommt oder gar nicht erst wirklich ausbricht. Genaueres findet sich hierzu noch intensiv unter dem Kapitel Ernährung bei Autoimmunerkrankungen.

Bei einer Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem also sich selber an. Im Wesentlichen gibt es zwei Anteile des Immunsystems – das erworbene und das angeborene. Das angeborene Immunsystem besteht aus den T-Zellen, den Mastzellen und den natürlichen Killerzellen – zumindest grob dargestellt. Diese haben eine bereits von Anfang an vorgenommene Programmierung. Nur ein Teil der T-Zellen wird in der frühkindlichen Phase im Thymus auf bestimmte Feinde programmiert.

Mastzellen und natürliche Killerzellen vernichten alle Fremdzellen, die in den Körper hineinkommen ohne besondere spezifische Programmierung. Das erworbene Immunsystem ist der Teil, der speziell auf in den Körper hineinkommende Feinde programmiert wird. Zu diesem gehören auch die sogenannten Gedächtniszellen, die nachdem man eine Erkrankung durchgemacht hat, ein Leben lang erhalten bleiben und bei Bedarf erneut Zellen produzieren, welche dann Antikörper ausschütten, um den Feind wieder zu vernichten. Dies gilt vor allen Dingen für Viruserkrankungen, wie zum Beispiel Masern und führt dazu, dass sogenannte IgG-Antikörper ein Leben lang nach einer Erkrankung im Körper nachweisbar sind. Antikörper sind sozusagen die Schlüssel fürs Schloss, die von den B-Zellen produziert werden. Diese sind auf spezifische Feinde zugeschnitten, allerdings sie nicht so sehr genau. So kann es zum Beispiel sein, dass Antikörper, die eigentlich gegen von außen hineinkommende Nahrungsmittelproteine gebildet werden, von ihrer Struktur her so sind, dass sie auch auf körpereigene Zellen passen und hiermit dazu führen, dass dann die Zellen des angeborenen Immunsystems die Zelle als fremd erkennen, da sie mit dem Antikörper markiert wurde und sie dann vernichten, obwohl dies eigentlich eine Zelle war, die völlig intakt war und vom Körper nicht hätte vernichtet werden müssen.

Ein weiteres Problem ist, wenn sich zum Beispiel bestimmte Viren in körpereigenen Zellen verstecken. Gerne tut dies zum Beispiel der Epstein-Barr-Virus. Das Immunsystem erkennt die nun durch den Virus veränderte Zelle und frisst und zerstört diese, sodass zum Teil große Teile einer Struktur zerstört werden können – dieser Prozess spielt auch bei der Schilddrüse eine große Rolle. Zusammengefasst gibt es verschiedene Anteile des autoimmunen Prozesses. Es kann sein, dass direkt Zellen des angeborenen Immunsystems überreagiebel sind und körpereigene Zellen angreifen. Dies findet sich vor allen Dingen bei sogenannten TH1-dominanten Erkrankungen. Zu den TH1-dominanten Erkrankungen gehören vor allen Dingen die Hashimoto-Thyreoiditis und alle Formen von Sklerosen. In ein bis zwei Fällen kann es aber auch sein, dass auch diese Erkrankungen nicht TH1-dominant sind, das heißt das angeborene Immunsystem ist hyperragiebel, sondern TH2-dominant, das heißt das erworbene Immunsystem ist hyperreagiebel. Ein weiterer Anteil ist, wie bereits, erwähnt eine Hyperreagibilität des erworbenen Immunsystems.

Hier funktionieren die B-Zellen nicht wie gedacht und es werden vermehrt Antikörper gebildet, die zur Markierung von körpereigenen Zellen führen. Das Problem bei Autoimmunerkrankungen ist, dass diese in der Frühphase häufig so gut wie keine Symptome machen. Man kann hier schon Antikörper nachweisen, aber der Schaden ist bis jetzt noch nicht so groß, dass von einer Erkrankung gesprochen wird. Zum Teil sind die Symptome unspezifisch. So weiß man zum Beispiel, dass unspezifische Magen-Darm-Symptome einer tatsächlichen Autoimmunerkrankung oft 10 Jahre voran gehen. Wer also unter einem sogenannten Reizdarmsyndrom oder einem Reizmagen leidet, sollte eventuell eine Frühdiagnostik machen und sich selber auf einen undichten Darm untersuchen lassen und gucken, ob bestimmte Immunprozesse im Darm überreagiebel sind, da dies ein Frühzeichen dafür sein kann, dass sich eventuell im späteren Leben eine Autoimmunerkrankung entwickeln wird. Ein weiterer höherer Faktor ist die Genetik. Wenn es viele Autoimmunerkrankungen in der Familie gibt, besteht eine 20 bis 30%ige Chance, dass auch der Mensch selber im weiteren Leben eine Autoimmunerkrankung entwickeln wird. Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel die Zöliakie, welche über bestimmte Gene weitergegeben werden, liegt das Risiko zum Teil sogar bei 50%. Durch die autoimmunen Prozesse kann es ebenfalls zu Symptomen, wie Müdigkeit, Erschöpfung, an der Schilddrüse zu starken Überfunktionssymptomen oder auch zu starken Unterfunktionssymptomen kommen, welche nur wenige Stunden anhalten und sich oft im Blut nicht durch Auffälligkeiten an Werten nachweisen lassen. Wer also in rezidivierenden Abständen unter merkwürdigen Symptomen, wie Müdigkeit, Erschöpfung, Herzrasen, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Brain Fog oder ähnlichem zu leiden hat, welche dann wieder verschwinden, kann es mit Frühsymptomen einer Autoimmunerkrankung zu tun haben.

Formen von Autoimmunerkrankungen

Theoretisch können Autoimmunerkrankungen fast jedes Gewebe des Körpers betreffen. Es sind fast 150 unterschiedliche Autoimmunerkrankungen bekannt, wobei einige von diesen zusammenzufassen wären und andere, wie zum Beispiel der Hashimoto Thyreoiditis, eigentlich in einzelne Autoimmunerkrankungen unterteilt werden müssten.

Allein bei der Hashimoto Thyreoiditis gibt es mindestens zwei verschiedene Form, wobei die eine die Thyroxin-Peroxidase und die andere das Thyreoglobulin angreifen und wahrscheinlich noch viele weitere, die unterschiedliche Bestandteile der Schilddrüse angreifen und daher eigentlich auch als unterschiedliche Autoimmunerkrankungen einzuteilen sind.

Da Autoimmunerkrankungen fast jedes Gewebe im Körper betreffen können, ist es zum Teil so schwierig diese zu unterscheiden. Bei bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel dem chronischen Erschöpfungssyndrom, der Vitiligo und einigen anderen ist man sich noch unsicher, ob es sich wirklich um autoimmune Prozesse handelt.

Auch die Endometriose wird als eine mögliche Autoimmunerkrankung gehandelt, auch wenn es hier nicht zur Zerstörung von Gewebe kommt, sondern zur Auswucherung von einem Gewebe an völlig ortfremden Orten oder an einem überschüssigen Wachstum des Gewebes innerhalb des Bestimmungsortes – nämlich der Gebärmutter. Bei diesen Erkrankungen bedarf es einiges an Forschung, um festzulegen, ob es sich wirklich um Autoimmunerkrankungen handelt.

Vielfach dauert es viele Jahr, bis für einige Krankheitsbilder eine autoimmune Ursache bestätigt wird. Problematisch ist hier auch, dass das Interesse an der tatsächlichen Feststellung der Genese der Erkrankung relativ gering ist, solange es keine direkte ursächliche Behandlungsmethode gibt.

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse

An der Schilddrüse unterscheiden wir im Wesentlichen zwei Formen der Autoimmunerkrankungen – zum einen die Hashimoto Thyreoiditis und zum anderen dem Morbus Basedow. Bei der Hashimoto Thyreoiditis kommt es entweder zu autoimmunen Prozessen gegen die Thyroxin-Peroxidase, einem Enzym in der Schilddrüse, was die verschiedenen Schilddrüsenhormone ineinander überführt oder gegen das Thyreoglobulin, welches das Transportprotein für die Schilddrüsenhormone ist. Es handelt sich eigentlich also bei diesen zwei Erkrankungen um zwei unterschiedliche Erkrankungen. Gleichzeitig gibt es auch noch die seronegative Hashimoto Thyreoiditis, bei der sich beide Antikörper nicht nachweisen lassen. Hier handelt es sich wahrscheinlich um eine weitere Autoimmunerkrankung, die zu der Zerstörung der Schilddrüse führt, die Gewebe an der Schilddrüse angreift, für das noch keine Antikörper bekannt sind. 

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Bei dem Morbus Basedow kommt es zu einer Reaktion gegen den TSH-Rezeptor und damit zu einer übermäßigen Produktion von Schilddrüsenhormonen in der Schilddrüse selber. Beide Erkrankungen können auch als Mischformen auftreten, was tatsächlich gar nicht so selten ist und ineinander übergehen. In vielen Fällen kommt es zunächst zu starken Schilddrüsenüberfunktionen im Rahmen einer Basedowschen Reaktion und dann zur Schilddrüsenunterfunktion im Rahmen der Hashimoto Thyreoiditis. Klar zu unterscheiden sind diese Prozesse davon, dass es auch bei einer Hashimoto Thyreoiditis in der Frühphase häufig zu starken Schilddrüsenüberfunktionen kommt, dadurch dass durch eine akute Zerstörung von Schilddrüsengewebe ein sehr großer Teil von Schilddrüsenhormonen akut und plötzlich freigesetzt wird. Mit dem Morbus Basedow haben diese Überfunktionen dann nichts zu tun, werden aber oft fehlerhaft als Basedowsche Erkrankung diagnostiziert. Eine weitere wahrscheinliche Autoimmunerkrankung der Schilddrüse ist die Thyreoiditis de Quervain. Hierbei entzündet sich die Schilddrüse akut und stark und wird eisenhart. Es kann sowohl zu starken Über- als auch in der Folge Unterfunktionssymptomen kommen, die meistens in der Folge relativ zügig ausheilen, die Schilddrüse aber in einem atrophierten Zustand zurücklassen können, der ebenfalls eine hormonelle Therapie erfordert. Die Ursachen für die Thyreoiditis de Quervain sind noch nicht vollständig bekannt, aber auch hier ist eine autoimmune Genese wahrscheinlich.

Autoimmunerkrankungen der Haut

An der Haut gibt es multiple verschiedenste Immunerkrankungen, die verschiedene Ausformungen haben können. Wie so häufig ist es aber auch hier so, dass die Autoimmunerkrankungen der Haut oft den gesamten Körper und nicht nur die Haut betreffen und dass die Haut nur ein äußeres, stark sichtbares Symptom darstellt. Autoimmunerkrankungen der Haut sind für den Betroffenen besonders beeinträchtigend, da sie für jeden von außerhalb direkt zu erkennen sind und ein starkes Stigma bedeuten.

Psoriasis

Eine typische Erkrankung der Haut, die tatsächlich aber eine Autoimmunerkrankung des gesamten Körpers ist, ist die Psoriasis. An der Haut sind die Symptome besonders deutlich zu erkennen. Diese können generalisiert und pustulös oder topisch, das heißt nur auf bestimmte Punkte beschränkt. Besonders häufig befinden sich Psoriasis- Plaques oberhalb der großen Gelenke, wie den Ellenbogen und den Knien. Wie bereits können sie auch pustulös am gesamten Körper auftreten. 

Auch wenn die Hauterscheinungsformen der Erkrankung als stark stigmatisierend und unangenehm erlebt werden, sind die systemischen Formen der Erkrankung – bei der es zum Beispiel zur Uveitis, das heißt einem Befall der Augen kommt, zu einem Befall der Gelenke oder aber auch zu Symptomen an den Gefäßen, welche einen Diabetes auslösen können durch Gefäßverschluss an der Bauchspeicheldrüse oder auch Schlaganfällen durch Gefäßverschlüsse im Gehirn – wesentlich problematischer. 

Vor allen Dingen die Psoriasis articularis, also die Entzündung der Gefäße, kann sehr stark schmerzhaft und unangenehm sein. Diese tritt zum Teil auch unabhängig von Hautsymptomen auf. Bei vielen Patienten mit einer Psoriasis lassen sich die Hautsymptome deutlich besser behandeln, als die Symptome an den Gelenken. Besonders unangenehm für Betroffene kann auch die Psoriasis am Genital sein, bei der Eichel, Hodensack oder Schamhügel und Vulva betroffen sind. 

Bei starken Symptomen kann dieses das Sexualleben sehr stark beeinflussen. Zu unterscheiden ist diese Erkrankung von der ebenfalls autoimmunbedingten Hauterkrankung Lichen Sclerosus, bei der es ebenfalls, aber ausschließlich zur Zerstörung von Hautgewebe im Bereich von Vulva, Vagina und Schamhügel kommt oder zur Zerstörung von Hautgewebe an der Peniswurzel und am Hodensack.

Sklerodermie

Eine weitere Autoimmunerkrankung der Haut ist die Sklerodermie. Die Sklerodermie gehört zu den sogenannten Kollagenosen – eine Gruppe von autoimmunen Bindegewebskrankheiten, bei denen bestimmte Bestandteile des Kollagens angegriffen werden. Die Sklerodermie führt zu narbenähnlichen Veränderungen an der Haut, die überall am Körper auftreten können und meist über die Zeit zunehmend sind. Eine Remission der Erscheinungen ist bisher nicht bekannt. 

Zur Sklerodermie gehörend ist die systemische Sklerose, bei der diese Vernarbungserscheinungen überall am Gewebe des Körpers auftreten können. Die systemische Sklerose kann im Gegensatz zur Sklerodermie über die Zeit tödlich enden und kann zu Gefäßverschlüssen führen, zu einer Verminderung der Nierenfunktion, zur Verminderung der Leberfunktion, zur Verminderung der Lungenfunktion und damit langfristig zum Multiorganversagen. 

Die Sklerodermie ist daher, auch wenn sie eigentlich eine Autoimmunerkrankung der Haut ist, nicht unter zu bewerten und es sollte immer geguckt werden, ob die Erkrankung auch auf die inneren Organe übergegangen ist.

Vitiligo

Vitiligo wird als eine Autoimmunerkrankung gegen die Melanozyten der Haut gehandelt. Genau ist aber noch nicht bekannt, ob es sich bei der Erkrankung tatsächlich um eine autoimmunen Prozess handelt und auch der Nachweis von Autoantikörpern gelang bisher nicht. Die Vitiligo kann ebenfalls für die Betroffenen stark beeinträchtigend sein. Sie wird auch als sogenannte Weißfleckenkrankheit bezeichnet, da sich weiße Flecken auf der Haut bilden. 

Für die Vitiligo wurden in letzter Zeit als Behandlungsmöglichkeiten zum einen das Coimbraprotokoll, eine Hochdosistherapie mit Vitamin D, implementiert, welche sich auch bei der Psoriasis bewährt hat. Durch dieses Behandlungsschema kommt es in etwa 20 bis 30 % der Fälle zu einer Repigmentierung der betroffenen Areale. Ein weiterer vielversprechender Behandlungsansatz ist eine Behandlung mit Wasserstoffperoxid, wie sie von der Universität Greifswald in Forschungsprojekten angewandt wurde. Auch hier kommt es in vielen Fällen zu einer Repigmentierung der Haut. 

Leider ist auch dieses Verfahren bisher nur experimentell und noch nicht für den großen Markt zur Verfügung stehend. Insgesamt ist wichtig bei Vitiligo, dass es nur einen geringen Ansatz von Repigmentierung gibt und die Erwartungen an den Heilungserfolg nicht zu hoch gesetzt werden dürfen und andererseits, dass auch, wenn die Vitiligo deutlich weniger auffällig ist, wenn die Haut nicht gebräunt ist, die Rate an neu auftretenden nichtpigmentierten Arealen deutlich höher ist, wenn die Haut niemals UV-Strahlung ausgesetzt wird. UV-Strahlung bietet daher mit auch einen Bestandteil der Behandlungsmethoden.

Neurodermitis

Die Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bezeichnete Erkrankung, ist ein immuner Prozess gegen die Haut. Ob dieser nun autoimmun oder immunbedingt ist, im Rahmen einer allergischen Reaktion, ist zum Teil nicht ganz klar. Die Erkrankung ist eher im Bereich der IgE getriggerten Allergien zu sehen und häufig mit allergischen Prozessen einhergehend, kann aber auch direkt durch interne Prozesse wie Stress ausgelöst werden. 

Für die Neurodermitis ist bekannt, dass sie eigentlich immer mit einer starken Störung im Mikrobiom der Haut einhergeht. So kommt es in über 90 % der Fälle zu einer starken Überbesiedlung mit dem Hautkeim Staphylococcus aureus, welcher das Immunsystem der Haut so stark stört, dass die Wahrscheinlichkeit eine atopische Dermatitis zu entwickeln mit der entsprechenden genetischen Prädisposition stark erhöht ist. 

Einer der Behandlungsansätze ist daher eine antibiotische Behandlung der Haut, zum Teil mit topischen Antibiotika, was aber wiederum zu starken weiteren Störungen im Mikrobiom der Haut führen kann, als auch mit silberhaltigen Textilien, wo gute Erfolge erzielt wurden. Wichtig ist eine Meidung der allergischen Faktoren, als auch eine Beruhigung des Immunsystems insgesamt. 

In meiner klinischen Arbeit habe ich festgestellt, dass bei Patienten mit atopischen Erkrankungen häufig IgE getriggerte Prozesse vorliegen, aber auch IgG getriggerte und T-Zell getriggerte Prozesse, welche in vielen Fällen unerkannt bleiben, aber auch eine große Rolle bei der Ausprägung der Symptome spielen können.

Bullöses Pemphigoid

Beim Bullösen Pemphigoid kommt es zu einer starken Blasenbildung der Haut. Auch das Bullöse Pemphigoid gehört zur Gruppe der Kollagenosen. Die Ausbildung der Blasen erfolgt durch die Ausbildung eines antigenen Antikörperkomplexes im Rahmen einer allergischen Reaktion vom Typ II im Komplementsystem, welche aber durch IgG getriggerte Allergien vom Typ IV stark mit angesprochen werden können. 

Ebenfalls führen Druck und äußere Reize zu einer Quaddelbildung an der Haut. Die Erkrankung ist sehr sehr unangenehm. In 20 bis 30 % der Fälle kann es auch zu Veränderungen an der Mundschleimhaut kommen, welche ebenfalls für die Betroffenen stark schmerzhaft sein können. Als Komplikationen können Infektionen mit Staphylokokken oder Streptokokken auftreten, welche das Erkrankungsbild dann lebensgefährlich machen können. 

Bei der Erkrankung des Bullösen Pemphigoides ist es wichtig nach T-Zell-Aktivierung und IgG getriggerten Allergien zu suchen, da diese das Immunsystem immer wieder mit antriggern können. Als erstes sollte hier im Bereich der Nahrungsmittel geschaut werden. Langfristig kann es aber auch hilfreich sein, nach weiteren problematischen Substanzen aus dem Bereich der Giftstoffe oder der Umgebungsstoffe zu suchen.

Purpura Schönlein-Henoch

Purpura Schönlein-Henoch ist eine Vaskulitis, die eigentlich nur im Kindesalter auftritt. Sie ist wahrscheinlich bedingt durch eine genetische Prädisposition, die dann durch einen Antigen-Trigger von außen zu einer starken Aktivierung der B-Lymphozyten und IgA getriggerten Prozessen führt. Es ist davon auszugehen, dass also auch hier Ernährungsfaktoren eine große Rolle spielen, aber auch andere das T-Zellsystem triggernde Substanzen. Da es sich um eine Vaskulitis handelt können als Komplikationen Probleme am Darm und vor allen Dingen den Nieren auftreten. 

In den meisten Fällen heilt die Erkrankung von alleine wieder aus. Als Behandlung ist als jetzt nur eine Cortisonstoßtherapie bekannt. Die Erkrankung kann im Laufe der Kindheit wieder auftreten, im Erwachsenenalter ist sie sehr sehr selten. Die Schwere einzelner Komplikationen ist im Erwachsenenalter jedoch deutlich höher als dieses im Kindesalter der Fall ist.

Dermatitis herpetiformis Duhring

Die Dermatitis herpetiformis Duhring ist eigentlich eine weitere Ausdruckform der Zöliakie. In diesem Fall werden nicht Antikörper gegen die Darmzotten ausgebildet, sondern Antikörper gegen Zellen innerhalb der Haut. Bei vielen Patienten mit Zöliakie tritt beides auf – also sowohl eine Zerstörung der Darmzotten, als auch Reaktionen gegen die Haut. 

Dermatitis herpetiformis Duhring kann sich zum Teil auch Akne ähnlich äußern, indem sie nur im Gesicht und an den Schultern auftritt und dann mit einer starken Akne verwechselt werden. Sie kann für die entsprechend Betroffenen stark beeinträchtigend sein. Ein vollständiger Verzicht auf Gluten führt zur vollständigen Heilung der Erkrankung.

Dies war eine kleine Auswahl an Autoimmunerkrankungen der Haut. Viele andere sind bekannt, diese sind aber die Häufigsten. Wichtig ist, sich immer wieder klar zu machen, dass alle Autoimmunerkrankungen der Haut zwar ein äußeres Symptom an der Haut anzeigen, es sich eigentlich aber, wie an der Psoriasis, der Sklerodermie und der Dermatitis herpetiformis Duhring deutlich zu sehen ist, um systemische Erkrankungen handelt, die den ganzen Körper beeinträchtigen. 

Dies ist eins der wichtigsten Dinge, die wir uns bei Autoimmunerkrankungen klar machen müssen. Wenn man die Erkrankung wirklich ursächlich behandeln möchte, muss man den ganzen Körper in Betracht ziehen und nicht nur das Symptom am betroffenen Organ behandeln.

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Autoimmunerkrankungen des Magen-Darm-Trakts

Die wichtigsten und bekanntesten Autoimmunerkrankungen des Magen-Darm-Traktes sind der Morbus Crohn, welche den gesamten Darm betreffen kann – vom Mund bis zum Ausgang am Anus – und die Colitis ulcerosa, welche ausschließlich auf den Dickdarm beschränkt ist und lediglich noch die Ileocoecalklappe mit betreffen kann und eventuell ein ganz kleines Stückchen des untersten Dünndarms. 

Beide Erkrankungen führen zur Zerstörung an den Zellen des Darms. In Teilen des Morbus Crohns kann es in vielen Fällen zur sogenannten Fistelbildung kommen, das heißt, es kommt zu starken Entzündungen durch die extrem stark zerstörenden Säfte des Dünndarms. Aber auch durch Prozesse am Dickdarm kommt es zur Bildung von Eiter und zur Zerstörung von umliegendem Gewebe, wodurch es zur Ausbildung von Gängen, welche als Fisteln bezeichnet werden, kommen kann.

Im Bereich des Anus kann es zu sogenannte Fuchsbaufisteln führen, das heißt, es finden sich zahlreiche Fisteln, die miteinander verbunden sind. Für die Betroffenen ist dies hochgradig unangenehm und schwierig und vor allen Dingen sehr, sehr schwierig in der Behandlung. Die Colitis ulcerosa kann mehr oder weniger dadurch geheilt werden, dass der Dickdarm vollständig entfernt wird, was in früheren Zeiten auch sehr häufig durchgeführt wurde und heute in seltenen Fällen ab und zu noch einmal durchgeführt werden muss. 

Deutlich schlimmer ist dies beim Morbus Crohn, denn natürlich kann nicht der gesamte Magen-Darm-Trakt entfernt werden, um die Erkrankung zu heilen, da dieses mit dem Leben nicht mehr vereinbar wäre. Insgesamt gehört der Morbus Crohn zu den Autoimmunerkrankungen, die in häufigeren Fällen durch die stark entzündlichen Prozesse zum Tode führen können und auch in der heutigen Zeit in manchen Fällen noch unzureichend und schlecht behandelbar sind. 

Beide Erkrankungen können durch Veränderungen im Ernährungsregime stark verändert und verbessert werden. Wichtig ist aber auch hier, dass dies nur eine Säule der Behandlung sein sollte und dass, auch wenn bei einigen nahezu eine Remission durch restriktive Ernährung zu erzielen sind, bei anderen wesentlich mehr Behandlungsansätze erfolgen müssen.

Eine weitere sehr bekannte Autoimmunerkrankung des Magen-Darm-Traktes ist die Zöliakie. Die Zöliakie ist eine Erkrankung, bei der der Körper direkt durch Gluten, durch Anlagerung von Gluten an Darmzellzotten, mit Antikörpern auf Transglutaminase reagiert und die Darmzotten nun zerstört. Wichtig ist, dass bei der Zöliakie verschiedene Transglutaminaseantikörper ausgebildet werden können und je nachdem, um welche Antikörper es sich handelt – im Wesentlichen Transglutaminase 2-, Transglutaminase 3- und Transglutaminase 6-Antikörper – unterschiedliche Strukturen, wie Haut, Darm oder Hirn angegriffen werden können.

Nur 50 % aller Patienten mit einer Zöliakie haben tatsächlich Magen-Darm-Beschwerden, auch wenn die Zöliakie fast immer ausschließlich als Erkrankung des Magen-Darm-Traktes genannt wird. In einigen Fällen kann es sein, dass die einzigen auftretenden Symptome durch den Darm Mikronährstoffmängel sind und dass die schlimmsten Symptome durch Zerstörungen am Gehirn bedingt sind. So finden sich in vielen Fällen von schweren klinischen Depressionen mit Suizidalität auch Zöliakien. Nach einem vollständigen Verzicht auf Gluten ist auch dieser Teil der Erkrankung geheilt. 

Wichtige weitere Symptome der Zöliakie kann eine starke Neigung zu Gallensteinen sein und auch eine Osteoporose ist in vielen Fällen durch eine unerkannte Zöliakie und die damit einhergehenden Nährstoffmängel bedingt. Eine weitere häufige Autoimmunerkrankung des Magen-Darm-Traktes ist die autoimmune Gastritis. Bei der autoimmunen Gastritis bildet der Körper Antikörper gegen die Belegzellen des Darms und zum Teil gegen den Intrinsic Factor aus.

Der Intrinsic Factor wir in den Belegzellen des Darmes gebildet und ist nötig, um Vitamin B12 oral aus der Nahrung aufnehmen zu können. Eines der typischen Symptome dieser Erkrankung ist also ein schwerer Vitamin B12-Mangel, der sich durch orale Gaben nicht beheben lässt. Ein weiterer Anteil der Symptome der Erkrankung ist ein Magensäuremangel, welches paradoxer Weise zu starkem Sodbrennen führen kann, weil eine Erniedrigung des Magen-Darm-pH’s dafür nötig ist, um die Kardia, den oberen Verschluss des Magens, vollständig zu schließen. 

Ein Magensäuremangel kann darüber hinaus zu schweren Mikronährstoffmängeln führen, weil die Mikronährstoffe nicht mehr aus ihren Verbindungen mit sogenannten Antinährstoffen gelöst werden. Besonders betroffen sind hiervon Vielfachchrom, Calcium, Magnesium und auch Eisen. Bei rezidivierenden hartnäckigen Mikronährstoffmängeln sollte also auch nach einer Autoimmungastritis geguckt werden. Die Autoimmungastritis ist eine sehr häufige Begleitautoimmunerkrankung bei Hashimoto Thyreoiditis, bei Zöliakie, aber auch beim Diabetes mellitus.

Autoimmunerkrankungen von Bindegeweben und Kollagenstrukturen

Zu diesen Erkrankungen gehören vor allem die rheumatoiden Erkrankungen. Es gibt jedoch auch andere Kollagenosen. Kollagene befinden sich überall in unserem Körper und es gibt verschiedene Typen des Kollagens. Daher sind die Erkrankungen multipel und verursachen multipelste Symptome. 

Bekannt ist die rheumatoide Arthritis, bei der die Synovia der Gelenke angegriffen wird, dies ist eine dünne Überzugsschicht in den Gelenken, welche die Synovialflüssigkeit produziert und dafür sorgt, dass die Gelenke so zu sagen sauber geschmiert sind, wie das auch bei den Maschinen der Fall ist. Eine Zerstörung der Synovia führt zu Schwellungen und zunehmend zu einer Deformität der Gelenke selbst. 

Ebenfalls den Kollagenosen zugerechnet, wird der Lupus erythematodes, welches eigentlich eine systemische Erkrankung ist, bei der Antikörper gegen Bestandteile der DNA ausgebildet werden. Lupus ist ebenfalls eine Erkrankung, die sich gegen diverse Gewebe richten kann und kann in ihrem Lauf tödlich enden.

Das Antiphospholipid-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, die zu Entzündungen in den Gefäßen führt und im Wesentlichen Unfruchtbarkeit verursachen kann bzw. multiple habituelle Aborte. Recht bekannt ist auch der Morbus Bechterew, im Sprachgebrauch als Scheuermann bekannt. Hier versteift sich zunehmend die Wirbelsäule. Es kann zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. 

Etwas weniger bekannt sind die verschiedenen Formen von Vaskulitiden, von Entzündungen innerhalb des Gefäßsystems. Diese können zum Teil zum Verschluss von Gefäßen führen und dadurch ebenfalls lebensbedrohlich werden. Insgesamt ist den Kollagenosen gemein, dass sie oft ein langes Latenzstadium durchlaufen, in denen sich lediglich antinukleäre Antikörper finden, aber noch unklar ist, welches Gewebe genau betroffen ist. In diesem Stadium lässt sich der Ausbruch einer tatsächlichen Autoimmunerkrankung sehr gut beheben, indem man das Immunsystem moduliert und wieder ins Gleichgewicht bringt.

Autoimmunerkrankungen des ZNS

Baby it´s cold outside – Grundlagen der Thermogenese

Die bekannteste Autoimmunerkrankung des Zentralen Nervensystems ist die Multiple Sklerose. Hierbei werden die sogenannten Schwannschen Zellen, die Ummantelung der Nervenzellen, zerstört und dadurch die Reizleitungsgeschwindigkeit innerhalb der Nerven extrem reduziert. Die Erkrankung kann schubweise oder auch progressiv verlaufen. 

Die Multiple Sklerose wird im Augenblick durch verschiedene Formen von Biologicals und Immunsuppressiva behandelt, aber auch über die Ernährung kann man hier viel machen. Entzündliche Prozesse sowie infektiöse Prozesse werden als Ursachen stark angenommen. Sehr bekannt durch die alternative Behandlung der Multiplen Sklerose wurde die amerikanische Ärztin Terry Wahls, welche das Wahls-Protokoll ins Leben gerufen hat. Hierzu gehört ein strenges Ernährungsprotokoll, kombiniert mit hochdosierten phytotherapeutischen Medikamenten sowie der Therapie mittels Elektrostimulation der Muskulatur. 

MS ist die bekannteste Autoimmunerkrankung des Zentralen Nervensystems, es gibt jedoch multiple andere. Für einige ist noch nicht genau bekannt, ob es sich um eine Autoimmungenese handelt. Bekannt sind ebenfalls das Guillain-Barré-Syndrom, bei dem es zum Teil zu erheblichen Lähmungserscheinungen kommt, meistens infolge einer relativ harmlosen Virusinfektion, die Narkolepsie, das chronische Fatigue Syndrom oder auch das Stiff-Man-Syndrom. 

Für all diese Symptome ist der genaue Nachweis von Antikörpern nicht gelungen. Vor allem das chronische Fatigue Syndrom hat eventuell eine autoimmune Genese. Es werden jedoch multiple andere Ursachen vermutet. Beim chronischen Fatigue Syndrom wird vor allen Dingen von einer hohen Beteiligung von Umweltfaktoren und umwelttoxischen Triggern ausgegangen.

Welche Rolle spielt das Immunsystem?

Bei einer Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem also sich selber an. Im Wesentlichen gibt es zwei Anteile des Immunsystems – das erworbene und das angeborene. Das angeborene Immunsystem besteht aus den T-Zellen, den Mastzellen und den natürlichen Killerzellen – zumindest grob dargestellt. Diese haben eine bereits von Anfang an vorgenommene Programmierung. Nur ein Teil der T-Zellen wird in der frühkindlichen Phase im Thymus auf bestimmte Feinde programmiert. Mastzellen und natürliche Killerzellen vernichten alle Fremdzellen, die in den Körper hineinkommen ohne besondere spezifische Programmierung. 

Das erworbene Immunsystem ist der Teil, der speziell auf in den Körper hineinkommende Feinde programmiert wird. Zu diesem gehören auch die sogenannten Gedächtniszellen, die nachdem man eine Erkrankung durchgemacht hat, ein Leben lang erhalten bleiben und bei Bedarf erneut Zellen produzieren, welche dann Antikörper ausschütten, um den Feind wieder zu vernichten. Dies gilt vor allen Dingen für Viruserkrankungen, wie zum Beispiel Masern und führt dazu, dass sogenannte IgG-Antikörper ein Leben lang nach einer Erkrankung im Körper nachweisbar sind.

Was sind Antikörper?

Antikörper sind sozusagen die Schlüssel fürs Schloss, die von den B-Zellen produziert werden. Diese sind auf spezifische Feinde zugeschnitten, allerdings sie nicht so sehr genau. So kann es zum Beispiel sein, dass Antikörper, die eigentlich gegen von außen hineinkommende Nahrungsmittelproteine gebildet werden, von ihrer Struktur her so sind, dass sie auch auf körpereigene Zellen passen und hiermit dazu führen, dass dann die Zellen des angeborenen Immunsystems die Zelle als fremd erkennen, da sie mit dem Antikörper markiert wurde und sie dann vernichten, obwohl dies eigentlich eine Zelle war, die völlig intakt war und vom Körper nicht hätte vernichtet werden müssen. 

Ein weiteres Problem ist, wenn sich zum Beispiel bestimmte Viren in körpereigenen Zellen verstecken. Gerne tut dies zum Beispiel der Epstein-Barr-Virus. Das Immunsystem erkennt die nun durch den Virus veränderte Zelle und frisst und zerstört diese, sodass zum Teil große Teile einer Struktur zerstört werden können – dieser Prozess spielt auch bei der Schilddrüse eine große Rolle.

Zusammengefasst gibt es verschiedene Anteile des autoimmunen Prozesses. Es kann sein, dass direkt Zellen des angeborenen Immunsystems überreagiebel sind und körpereigene Zellen angreifen. Dies findet sich vor allen Dingen bei sogenannten TH1-dominanten Erkrankungen. Zu den TH1-dominanten Erkrankungen gehören vor allen Dingen die Hashimoto-Thyreoiditis und alle Formen von Sklerosen. In ein bis zwei Fällen kann es aber auch sein, dass auch diese Erkrankungen nicht TH1-dominant sind, das heißt das angeborene Immunsystem ist hyperragiebel, sondern TH2-dominant, das heißt das erworbene Immunsystem ist hyperreagiebel.

Ein weiterer Anteil ist, wie bereits, erwähnt eine Hyperreagibilität des erworbenen Immunsystems. Hier funktionieren die B-Zellen nicht wie gedacht und es werden vermehrt Antikörper gebildet, die zur Markierung von körpereigenen Zellen führen. Das Problem bei Autoimmunerkrankungen ist, dass diese in der Frühphase häufig so gut wie keine Symptome machen. Man kann hier schon Antikörper nachweisen, aber der Schaden ist bis jetzt noch nicht so groß, dass von einer Erkrankung gesprochen wird. 

Zum Teil sind die Symptome unspezifisch. So weiß man zum Beispiel, dass unspezifische Magen-Darm-Symptome einer tatsächlichen Autoimmunerkrankung oft 10 Jahre voran gehen. Wer also unter einem sogenannten Reizdarmsyndrom oder einem Reizmagen leidet, sollte eventuell eine Frühdiagnostik machen und sich selber auf einen undichten Darm untersuchen lassen und gucken, ob bestimmte Immunprozesse im Darm überreagiebel sind, da dies ein Frühzeichen dafür sein kann, dass sich eventuell im späteren Leben eine Autoimmunerkrankung entwickeln wird.

Ein weiterer höherer Faktor ist die Genetik. Wenn es viele Autoimmunerkrankungen in der Familie gibt, besteht eine 20 bis 30%ige Chance, dass auch der Mensch selber im weiteren Leben eine Autoimmunerkrankung entwickeln wird. Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel die Zöliakie, welche über bestimmte Gene weitergegeben werden, liegt das Risiko zum Teil sogar bei 50%. 

Durch die autoimmunen Prozesse kann es ebenfalls zu Symptomen, wie Müdigkeit, Erschöpfung, an der Schilddrüse zu starken Überfunktionssymptomen oder auch zu starken Unterfunktionssymptomen kommen, welche nur wenige Stunden anhalten und sich oft im Blut nicht durch Auffälligkeiten an Werten nachweisen lassen. Wer also in rezidivierenden Abständen unter merkwürdigen Symptomen, wie Müdigkeit, Erschöpfung, Herzrasen, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Brain Fog oder ähnlichem zu leiden hat, welche dann wieder verschwinden, kann es mit Frühsymptomen einer Autoimmunerkrankung zu tun haben.

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Autorin

Dr. Simone Koch

Simone Koch ist Expertin für Autoimmunerkrankungen. Sie beschäftigt sich mit Hashimoto, Darmerkrankungen und vielen unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen. Zusätzlich entwickelt sie neue Behandlungsansätze für Menschen mit Autoimmunerkrankungen.

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