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Ratgeber

Autoimmunerkrankung und die Gretchenfrage Gluten

Autor/in:
Simone Koch Dr. Simone Koch (Ärztin) Geprüft

geprüft von Sandy Bittner (Autoimmun-Expertin)
letzte Aktualisierung 11.02.2021

Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, lautet: „Wie ist das mit dem Gluten, worin liegt das Problem mit Gluten?“.

Gluten ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Ernährung und auch unserer Kultur. Es spielt so gut wie in jeder Kultur eine Rolle und besonders bei uns in Deutschland, da wir ein Brot-Volk sind. Ein Großteil unserer Ernährung basiert auf Brot. Wenn Patienten gesagt wird, sie dürfen kein Brot mehr essen, stellt sich ganz oft die Frage: „Was soll ich denn dann noch essen?“ Brot stellt also einen wichtigen Bestandteil unserer Ernährung dar. Was ist also das Problem mit Gluten?

Die immunologische Glutenunverträglichkeit

Die immunologische Glutenunverträglichkeit, die echte Glutenunverträglichkeit oder -sensitivität (Non-celiac gluten sensitivity), ist von den Auswirkungen teilweise der Zöliakie ähnlich aber keine eigenständige AutoimmunerkrankungHashimoto-Thyreoiditis geht mit einer Co-Prävalenz von 14 Prozent mit Zöliakie einher. Das heißt, 14 Prozent aller Hashimoto-Patienten haben auch eine Zöliakie.

Umgekehrt ist es viel krasser: die Hälfte aller Zöliakie-Patienten hat auch eine Hashimoto. Das heißt, wenn man das eine oder das andere hat, sollte man danach auch schauen. Dies sind statistische Angaben, die Zahlen können auch sehr stark abweichen.

Non-celiac gluten sensitivity – Zöliakie.

Erkrankung mit echten Antikörpern, die nicht wieder weggehen.

Wenn der Darm in Ordnung, der Patient total stabil und in Vollremission ist, dann kann es sein, dass man auch als Person mit einer Non-celiac gluten sensitivity eventuell Gluten wieder einführen könnte. Raten würde ich es nicht. Ich selber habe eine Non-celiac gluten sensitivity und das definitiv schon mein Leben lang. Ich kann Gluten mit Sicherheit nicht wieder in meine Ernährung einbinden. Immer wenn ich kontaminiert werde, merke ich das sofort mit massiven Symptomen (Magen-Darm-Symptome, Durchfall, Unwohlsein usw.). Daher ist Gluten für mich nie wieder vorstellbar. Und das gilt auch für alle anderen. Bei einer echten immunologischen Unverträglichkeit mit Antikörperausbildung ist nicht zu erwarten, dass das wieder wesentlich besser wird. Hierbei muss Gluten meistens ein Leben lang gemieden werden.

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Leaky Gut – Darmpermeabilitätsstörungen

Gluten und Gliadin, hier insbesondere der Omega-Schwanz (der letzte Anteil des Gliadins – ein stark gewundenes Protein) und ein großer Teil des letzten Teils des Gliadins, macht Löcher in den Darm – und zwar bei jedem. Bei jedem, wo dieser Anteil des Gliadins die Darmschleimhaut berührt, verursacht es Löcher in den Darm und macht Darmpermeabilitätsstörungen – zu Englisch Leaky Gut oder Leaky Gut Syndrom. Doch warum ist das Leaky Gut Syndrom so problematisch?

Wenn der Darm undicht ist, dann kommen Fremdproteine in den Körper hinein. Das ohnehin schon überaktivierte Immunsystem reagiert massiv auf mit einer Antikörperbildung diese Proteine, was ansonsten bei jemandem, dessen Immunsystem in Ordnung ist, völlig unproblematisch wäre. Aber im Falle von Darmerkrankungen ist es eben wirklich schwierig. Bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen ist es dementsprechend problematisch. 

Je mehr Gluten man isst, desto schlimmer wird es. Isst du also morgens, mittags, abends etwas mit Gluten, dann machst du morgens schon Löcher in den Darm. Die können bis mittags nicht heilen. Mittags wird es noch einmal schlimmer und abends wird es dann noch einmal besonders schwerwiegend. Wenn du eigentlich eine ganz gute Darmbarriere hast und nur einmal in der Woche ein bisschen was mit Gluten isst, ist es in so einem Fall meistens unproblematisch. Nichtsdestotrotz solltest du ´mit einer Autoimmunerkrankung, insbesondere in der Startphase, das Gluten komplett meiden.

Darmbarriere – was ist das?

Es gibt drei Schutzbarrieren. Zum einen ist es das Mikrobiom. Hier sind vor allem die Laktobazillen zu nennen, die einen ganz wichtigen Anteil der Darmbarriere bilden, sodass das Gluten gar nicht an die Darmschleimhaut herankommt. Dann gibt es die Schleimschicht. Die Mukosa sondert Schleim ab. Oft ist diese bereits etwas gestört bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen. 

Grundsätzlich ist dieser Schleim ein Schutz für die Darmschleimhaut. Weiter bildet das sekretorische IgA eine Darmbarriere. Sekretorisches IgA wird bei ganz vielen Menschen mit Autoimmunerkrankungen nicht ausreichend gebildet. Man kann versuchen sekretorisches IgA durch Beta-Glukan anzuheben aber das gelingt nicht immer.

Im schlimmsten Fall ist es bei jemandem mit einer Autoimmunerkrankung so, dass alle drei Schutzbarrieren nicht vorhanden sind. Das heißt, noch die kleinste Menge an Gluten kommt direkt an den Enterozyten ran und zerstört ihn – bildet sozusagen ein Loch. Infolgedessen können Fremdproteine jeglicher Art in den Körper eindringen und der Körper entwickelt dann Antikörper auf die Fremdproteine aus. Diese Antikörper können eventuell zu Kreuzreaktionen mit der Schilddrüse führen.

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Und hier ist Gluten dann wieder ein Problem, weil Gluten in seiner Struktur sehr stark der Schilddrüse ähnelt. Das heißt, zuerst verursacht das Gluten Löcher im Darm, dann dringt es in unseren Körper ein, infolgedessen bilden wir dagegen Antikörper, wo es eigentlich gar nicht hingehört. Und diese sind der Schilddrüse so ähnlich, dass der Körper dann mit den gleichen Antikörpern die Schilddrüse markiert und wieder anfängt, die Schilddrüse zu zerstören.

Der glykämische Index von Weizen

Getreide hat einen unheimlich hohen glykämischen Index. Weizen im Brot ist im Prinzip schlimmer als Haushaltszucker. Und wenn man dann sehr hohe Blutzuckerspitzen hat kommt es zur Glykierung der Proteine. Das heißt, ein Glukoseanteil wird an das Protein angedockt und dann kann der Körper nicht mehr erkennen, ob es zu ihm gehört. Er ist quasi getarnt, er tarnt sozusagen diese Proteine mit Glykierung, dann kann man die nicht mehr erkennen.

Wie stellt man eine Glutenunverträglichkeit fest?

Ich benutze im Wesentlichen zwei Dinge. Einmal Gliadin-Antikörper und Transglutaminase-Antikörper im Stuhl und als Zweites den LTT auf Gluten und gegebenenfalls auch noch LTT auf glutenhaltige Getreide wie Dinkel, Weizen, Roggen und so weiter. Also damit erwische ich, glaube ich, die meisten. Also manche sind bei dem einen negativ, manche bei dem anderen. Aber insgesamt erwischt man da eigentlich die meisten. Transglutaminase-Antikörper und Gliadin-Antikörper im Blut bringen meiner Meinung nach sehr, sehr wenig. Weil die erst positiv werden, wenn es schon wirklich so richtig schlimm ist.

Meine Symptome sind deutlich besser geworden in den letzten Jahren. Je stabiler ich bin und je besser mein Darm ist, desto weniger treten Symptome wie Probleme mit Magen-Darm, Durchfälle, Angststörungen und Affektlabilität auf. Symptome infolge Gluten sind bei mir auch heftige Wassereinlagerungen. Ich werde aggressiv, gereizt, unruhig und ich schlafe deutlich schlechter. Symptome, die ich ganz klar mit Gluten in Zusammenhang bringen kann. Und es ist auch konkret beschrieben, dass dies durch Gluten verursacht wird. 

Warum macht es das? Es gibt nicht nur Antikörper, die im Darm irgendwas verursachen, sondern auch Antikörper, die das Gehirn angreifen. Bei Zöliakie-Patienten ist es ganz stark Transglutaminase. Drei Antikörper, die greifen dann das Gehirn an und können da zu massiven Symptomen führen. Manche Patienten haben aber auch nur ein einziges Symptom, schwere Depressionen zum Beispiel.

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