Unter welchen Erkrankungen leidest du?
- Hashimoto-Thyreoiditis (Hyperthyreose)
- atopische Dermatitis mit nässenden Ekzemen
- atopische Hand- und Fußekzeme
- div. Allergien: Weizen- und Hafermehl, Pollen- und Gräser sowie Kontakt – und Hausstauballergie
- Hypertonie
- Spontanpneumothorax
- Chronischen Bronchialasthma
- Rheumatoide Arthritis
- Arthrose
- Spondylitis
- Fibromyalgie
- Gebärmutter-Entfernung im Alter von 30 Jahren
- Wechseljahre (beginnend schon mit 32 Jahre) sowie
- Depression und eine posttraumatische Belastungsstörung (60% Schwerbehinderung)
Seit wann bist du erkrankt?
Ich würde sagen, dass hat schon in der Kindheit bzw. Jugend angefangen. Ich hatte ständig Blasen- und Nierenbeckenentzündungen. Gebärmutterhals, Muttermund und vielleicht auch mein kompletter Unterleib (weiß ich nicht mehr so genau) waren damals häufig entzündet.
Ab 2010 habe ich mich dann ganz gezielt beim Arzt durchchecken lassen, und seit dem kam eine Diagnose nach der anderen. Seit 2012 ist „mein Alltag“, bei Ärzten und/oder in Krankenhäusern zu sein.
Wie äußert sich die Erkrankung bei dir?
Da bei mir viele Komponenten zusammen kommen, bin ich sehr schnell erschöpft. Mein Leben ist sehr eingeschränkt. Man wacht morgens auf und fühlt sich teilweise wie vom LKW überrollt oder als wäre man ein extremen Marathon gelaufen – leider so gar nicht erholsam.
Es gibt Nächte, da schlafe ich sehr unruhig oder ich schwitze wie ein Weltmeister oder ich komme Tage und Nächte lang nicht in den Schlaf. Es ist ein Teufelskreis, zu wenig Schlaf fördert die Schmerzen der Fibromyalgie und mit der Zeit schleicht sich die Depression wieder an. Man zieht sich wieder mehr und mehr zurück. Meine Hände, Füsse, Po und Nasenspitze sind meistens eiskalt. Ich friere auch sehr schnell oder ich fühle mich so aufgeheizt wie ein Ofen.
Ich kann mich nicht richtig konzentrieren, mein Kurzzeitgedächtnis ist definitiv defekt. Meine Augen sind immer verklebt und ich habe oft starken Haarausfall. Mein Hashimoto ärgert mich sehr, quasi wie „Pingpong-Spielen“. Überfunktion und Unterfunktion wechseln sich ab, ein Auf und Ab. Immer muss ich aufpassen, mir keinen Infekt anzulachen. Jeden Tag erleide ich schrecklich grausame Schmerzen und ständig Schübe, mit so viel unterschiedlichen Symptomen. Diese Schmerzen sind nicht zu beschreiben, als Aussenstehender schwer zu verstehen.
Meinen Haushalt muss ich etappenweise machen, genauso wenn ich meine Haare föhnen möchte. Das ist so, als würde ich Gewichte stemmen. Treppensteigen wird immer mühsamer. Mir fällt vieles aus der Hand, da plötzlich kein Gefühl mehr da ist. Finger versteifen oder verkrampfen, das Handgelenk knickt einfach weg. Dann Gesichtsschmerzen (Stirn, Zähne bzw. Gebiss) – schwer einzuordnen, und sehr sehr unangenehm. Eigentlich stehe ich ja in der Blüte meines Lebens, aber gefühlt bin ich schon 99 Jahre alt.
Was hilft dir, mit der Erkrankung zu leben?
Im Moment mache ich ehrlich gesagt gar nichts. Ich bin einfach total überfordert mit allem. Also am meisten mit dem was die Ernährung betrifft.
Bin dabei eine Reha zu beantragen. Was bei all meinen Erkrankungen nicht so leicht ist, eine passende Klinik zu finden. Aber ich bin da sehr zuversichtlich.
Was hilft dir am meisten, den Alltag zu bewältigen?
Ein Mal in der Woche kommt eine Betreuerin vom ambulanten betreuten Wohnen und geht mit mir einkaufen und spazieren. Wir führen Gespräche und erledigen Dinge, wie die Reha zu beantragen oder sie begleitet mich zum Arzt, wenn notwendig.
Um meine ganze Post kümmert sich eine liebe Dame, so kann ich mich auf das Wesentliche konzentriere – nämlich auf mich! Und um einen Weg zu gehen, der mich zwar nicht gesund macht aber mir wieder mehr Lebensqualität zurück gibt. Die Hoffnung stirbt zuletzt!!!
Welche Tipps hast du für andere Erkrankte?
Akzeptieren krank zu sein und sich damit anfreunden. Ich selbst habe lange dafür gebraucht, aber denke, nur so kann es besser gehen. Niemals den Humor verlieren, denn sonst geht man ganz kaputt daran.