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Ratgeber

Hashimoto-Thyreoiditis: Ernährung

Autor/in:
Simone Koch Dr. Simone Koch (Ärztin) Geprüft

geprüft von Sandy Bittner (Autoimmun-Expertin)
letzte Aktualisierung 15.02.2021

Teil 3 des Themen-Monats "Hashimoto"

Und weiter geht es in unserem Themen-Monat. Nach den ersten beiden Beiträgen, die sich rund um Ursachen und Behandlung gedreht haben, geht es nun um Ernährung bei Hashimoto – ein Thema, welches viele Menschen interessiert und was zugleich auch immens wichtig ist. Denn gibt es auch viele Dinge, bei denen man auf Hilfe von außen angewiesen ist, z.B. wenn es um Schilddrüsenwerte und Medikation geht, so ist die Ernährung der Baustein, den jeder selbst in der Hand hat. Doch gerade ob dieser Wichtigkeit und der damit einhergehenden Selbstständigkeit, kommt es häufig zu Verwirrung, weil es fast mehr Thesen und Meinungen zu der „richtigen“ Ernährung gibt, als Sand am Meer: Von „Ketogen ist das Beste bei entzündlichen Prozessen“ über „Keto ist nicht gut für die Nebennieren“ bis hin zu der Empfehlung nur noch Selleriesaft zu trinken – die Bandbreite ist einfach enorm groß. Und deswegen fang ich nun ganz von vorne mit der Thematik an.

Generelle Sachverhalte: Gibt es was, was für alle gilt?

Leaky-gut-Syndrom

Es gibt so einige Sachverhalte, die gelten relativ universal. Der erste und wichtigste davon ist dieser: Bei Autoimmunerkrankungen kommt es in der Mehrheit der Fälle zu einem sogenannten Leaky-Gut-Syndrom. Das heißt, der Darm wird undicht. Zu Deutsch wird es übrigens „Darmpermeabilitätsstörungen“ genannt. Permeabilität bedeutet immer, dass Stoffe durch eine Membran hindurch können. Für den Darm gilt aber, dass das hier in der Regel nicht sein sollte. Trotzdem kann es unter bestimmten Umständen dazu kommen, dass der Darm durchlässig wird, da er nur über eine einzige dünne Schicht verfügt – die Tight Junctions – und diese durch verschiedene Prozesse „Lücken“ entwickeln kann oder aber, was noch viel schlimmer ist, die entsprechenden Zellen wirklich zerstört werden. Beide Varianten führen dann aber zu Lücken und durch diese können dann wieder Stoffe in den Körper gelangen, die dort allerdings überhaupt nichts zu suchen haben. Bei einer bereits bestehenden Autoimmunerkrankung – und da zählt Hashimoto ja eindeutig zu – führt das dazu, dass das überaktive Immunsystem nun einfach munter weitermacht und dann diese Stoffe angreift.

Es gibt Stoffe, die bei sehr vielen Menschen sowohl diese Permeabilitätsstörungen auslösen – also, dass diese Verbindung in der Tight Junctions auseinandergehen – als auch die Zerstörung an den Darmzellen bewirken. Bei Autoimmunerkrankungen ist das Risiko für diesen Sachverhalt enorm erhöht, je nach Studienlage geht man davon aus, dass bei 80 bis 100 Prozent der Hashimoto-Thyreoiditis-Patienten zusätzlich auch Darmpermeabilitätsstörungen vorliegen. Aus diesem Grund ist dieses auf jeden Fall etwas, was unbedingt angegangen werden sollte, wenn man die Erkrankung und das eigene Befinden verbessern möchte. Es sollte versucht werden, den Darm so dicht wie irgendwie möglich zu bekommen, um das Immunsystem nicht immer wieder durch Fremdproteine zu belasten.

Typ-I-Allergien

Ein weiterer ganz relevanter Aspekt sind Allergien. Hier muss man zunächst wissen, dass es tatsächlich unterschiedliche Arten an Allergien gibt. Allergien können zum einen unterschiedliche Symptome verursachen wie Atemnot, Juckreiz oder Bauchschmerzen. Zum anderen ist es aber auch so, dass unterschiedliche Teile des Immunsystems auf Stoffe reagieren können. So sind Typ-I-Allergien IgE-getriggert. Diese kennen auch die meisten. Eine Reaktion erfolgt in der Regel unmittelbar nach dem Kontakt / Verzehr des Stoffes. Ganz klassisch sind hier zum Beispiel die Meeresfrüchteallergie oder eine Erdnussallergie zu nennen: Man konsumiert diese Lebensmittel und innerhalb von ganz, ganz kurzer Zeit – bei einigen sogar binnen Minuten – kommt es zu massiven Symptomen. Das können Schwellungen der Atemwege sein, Schwellungen des ganzen Körpers, insgesamt Probleme im bronchialen Bereich, Juckreiz, Ausschlag, Reaktionen der Haut in Kombination mit Starken Juckreiz, aber auch massives Jucken am gesamten Körper und im Gesicht. Das sind alles sehr klassische Typ-I-Reaktionen. Auch wenn diese Reaktion oftmals sehr unangenehm sind, sind diese in der Regel aber leicht zu entdecken und eine 1:1-Zurodnung zum Auslöser oftmals gut möglich. Typ-I-Allergien spielen bei Autoimmunerkrankungen durchaus auch eine Rolle und können auch immer wieder zur Antriggerung des Immunsystems führen.

Typ-IV-Allergien

Fast im Gegensatz dazu – so möchte man beinahe sagen – stehen Typ-IV-Allergien. Diese triggern nicht nur einen anderen Teil des Immunsystems (IgG-Trigger), sondern die Reaktionen, die ausgelöst werden, sind auch deutlich verlangsamt. Symptome können über einen viel größeren Zeithorizont hinweg auftreten: so ist eine Zeitspanne zwischen einer Stunde und 72 Stunden vollkommen normal.  Das wesentlichste Symptom der Typ-IV-Allergien ist die Fatigue – also Erschöpfung und Müdigkeit. Aber auch Symptome wie Hautjucken (vor allen Dingen juckende Kopfhaut), trockene Haut, genereller Juckreiz, Kopfschmerzen, Brainfog, Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, Affektlabilitäten, erhöhte Aggressivität, laufende Nase, Magen-Darm-Beschwerden aller Art, Verstopfung, Gewichtsverlustresistenz können auftreten. Das Feld der Symptome kann also breitgefächert sein. Und ganz wichtig ist, diese Unverträglichkeiten müssen sich übrigens beileibe nicht immer nur körperlich bemerkbar machen, wie sicherlich aus der Aufzählung eben schon deutlich geworden ist. Viel häufiger als man denkt, kommt es auch zu psychischen Beschwerden. Mir geht es übrigens auch so. Ich habe tatsächlich sehr, sehr viele Symptome, ein Mix aus psychisch und körperlich: Ich werde extrem aggressiv und unruhig und schnell gereizt. Das ist eines der Symptome, die ich persönlich als am unangenehmsten empfinde. Zusätzlich meldet sich bei mir aber auch immer der Magen-Darm-Bereich mit ganz starken Beschwerden, die bis hin zu schweren Entzündungen mit Darmblutungen reichen können. Auch wenn das natürlich nicht schön ist, so ist es doch auch gut, dass ich meine Unverträglichkeiten so stark merke, denn es hilft mir, die problematischen Lebensmittel konsequent zu meiden. Es gibt aber auch viele Menschen, die merken ihre Unverträglichkeiten weniger stark.

Neben dieser Diversität an Symptomen, bei denen viele Menschen auch gerade psychische Symptome häufig nicht auf ihre Ernährung zurückführen, liegt eine weitere Schwierigkeit der Typ-IV- Allergien in der Regel auch einfach in der zum Teil immensen Zeitverzögerung. Als grobe Regel kann man feststellen: Je größer die Zeitverzögerung ausfällt, desto schwieriger wird die Zuordnung zu einem Auslöser. Neben der schweren Erkennbarkeit kommt, besonders für Autoimmunerkrankte, noch ein weiterer negativer Aspekt hinzu: Typ-IV-Allergien sind T-Zell-getriggert. Und das T-Zell-System ist im Wesentlichen ganz stark mit beteiligt an Autoimmunerkrankungen.

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Die Pulsmessung als Hilfe

Ein Indiz, was man in der Regel aber nicht bewusst wahrnimmt, ist die Erhöhung des Pulses. In der Regel lässt sich nämlich feststellen, dass es auch relativ unmittelbar nach Konsum des problematischen Nahrungsmittels zu einer Erhöhung des Pulses kommt. Hier bietet sich also ein Ansatzpunkt für eine Möglichkeiten, um selber diagnostisch tätig zu werden. Ich empfehle dazu folgendes Vorgehen: es wird dreimal in kompletter Ruhe innerhalb von zehn Minuten der eigene Puls gemessen und zwar in einer Situation, in der man nichts Besonderes gegessen hat und alles super ist. Wird nun ein neues Nahrungsmittel eingeführt, wiederholt man eine Stunde nach dem Genuss das Prozedere: in Ruhe über einen Zeitraum von zehn Minuten wird dreimal gemessen. Diese Werte werden dann mit den Ursprungswerten verglichen. Wenn sich der Pulsschlag um mehr als 20 Punkte erhöht, dann kann das ein sehr deutliches Zeichen für eine Typ-IV-Allergie sein.

Es gibt auch eine App der amerikanischen Firma Bulletproof, die einen dabei unterstützen kann und die das genaue Vorgehen noch einmal erklärt. Diese App ist zwar auf Englisch, kann aber wirklich eine Hilfe sein. Leider habe ich nur gerade vergessen, wie sie heißt. Tut mir leid.

Das Mikrobiom

Ein weiterer Aspekt, der in der Ernährung unbedingt berücksichtigt werden sollte, sind Lebensmittel, die das Mikrobiom stören. Hier sind vor allen Dingen die Verdicker zu nennen, die in modernen Nahrungsmitteln (vor allem in industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln) sehr, sehr häufig eingesetzt werden. Daher geht mein Rat eindeutig in die Richtung, diese Verdicker auf jeden Fall zu vermeiden.

Was ebenfalls rund um das Mikrobiom beachtet werden muss, ist das die insgesamt geringe Diversität unserer Nahrung in der klassischen europäischen Ernährung nicht von Vorteil ist. Erst recht natürlich, wenn man sich nicht an die allgemeinen Vorgaben zu einer gesunden Ernährung hält – was bei uns ja leider auch sehr einfach geht. Es ist oft ein sehr, sehr hoher Kohlenhydratanteil in der Ernährung des Einzelnen enthalten. Diese wahnsinnig hohe Menge an Kohlenhydraten und dann auch oft Zucker, führt dann dazu, dass es zu Störungen im Mikrobiom kommen kann.

 

Die Allermeisten konsumieren zusätzlich viel zu wenig fermentierte Nahrungsmittel, so dass dem Körper nicht mehr genügend positive Bakterien zur Verfügung gestellt werden. Diese positiven Bakterien sind aber wichtig und eigentlich leben wir in einer Symbiose mit ihnen. Da aber aufgrund der modernen Errungenschaften wie Kühlschrank und Gefrierfach, die alte Konservierungsmethode der Fermentation überflüssig geworden ist, nehmen wir heute über unsere Nahrung viel zu wenig solcher guten Bakterien zu uns. 

Hormonelle Dysbalancen

Hormonelle Dysbalancen sind ebenfalls ein Aspekt, der durch die Ernährung ausgelöst, aber auch beeinflusst werden kann. Hormonelle Dysbalancen können zum einen durch einen zu hohen Zuckerkonsum und zum anderen durch ein zu hohes Gewicht – also durch Übergewicht, ernährungsbedingt – entstehen. Wichtig zu wissen ist: Fettgewebe ist hormonaktiv. Über 80 verschiedene Hormone werden im Fettgewebe produziert. Und viel zu viel Fettgewebe kann zu massiven hormonellen Dysbalancen und Störungen führen, zu Insulin- und Leptin-Resistenzen, welche wiederum die Entzündungsbereitschaft des Körpers massiv erhöhen, was dann wiederum eine Autoimmunerkrankung stark verstärken kann. Ganz häufig ist es so, dass die Autoimmunerkrankung eine extrem große Rolle dabei spielt, dass in erster Instanz überhaupt so stark an Gewicht zugenommen wurde. Hier bildest sich also schnell ein sehr verhängnisvoller Kreislauf. 

Und wie wird da nun eine Ernährung draus?

Aus diesen genannten Aspekten, die in der Regel für alle Autoimmunerkrankten berücksichtigt werden können, können im nächsten Schritt relativ allgemeine Regeln gestrickt werden. So kann man sich zum Beispiel ansehen, welche Nahrungsmittel sehr häufig Typ-I- oder auch Typ-IV-Allergien auslösen. Und alle diese Nahrungsmittel streicht man dann aus der Ernährung heraus. Im nächsten Schritt schaut man sich an, welche Nahrungsmittel potentiell ein leaky gut verursachen können und streicht diese ebenfalls. Und im vorletzten Schritt betrachtet man das Mikrobiom und eliminert die Lebensmittel die dafür schlecht sind, ergänzt den Speiseplan aber um die guten / hilfreichen Lebensmittel. Im letzten Schritt schaut man sich die erhaltene Liste an und nimmt doch die Lebensmittel heraus, die nicht kalorienrestriktiv genug sind (es gibt Untersuchungen, die belegen, dass Fasten und intermittierendes Fasten die Entzündungslage stark verringern kann und zum anderen leiden viele Autoimmunerkrankte ja an Gewichtsproblemen). Aus diesen Aspekten strickt man dann eine sogenannte „Diät“  für Autoimmunerkrankungen oder auch für Hashimoto im Speziellen.

Bekannte Beispiele dafür sind die Hashimoto-Diät von Frau Blum oder je nachdem, wenn man in Richtung Keto geht, vielleicht Reveals, oder eben das Autoimmunprotokoll von Sarah Ballantyne. In allen Fällen wurde quasi alles entfernt, was potenziell relevant sein könnte – oder zumindest bei den meisten, bzw. bei sehr vielen Menschen relevant ist. 

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Passt das für alle?

Das Problem ist: Es kann sein, dass es für den einzelnen etwas gibt, was nicht beachtet wurde. Ich sehe in meiner Praxis zum Beispiel sehr oft Sellerie- und Karotten-Allergien, meist vom Typ IV. Beide Lebensmittel sind aber in jedem der genannten Protokolle enthalten. Das kann dann natürlich dazu führen, dass man sich sehr, sehr streng an das Autoimmunprotokoll hält, es aber trotzdem halt einfach kein Stückchen besser wird – einfach weil man eine Karotten-Allergie hat. Im Gegenzug wird bei solch strikten Programmen aber auch nicht berücksichtigt, dass es Menschen gibt, die diese potenziell eher nicht verträglichen Lebensmittel eben doch vertragen. Aus diesem Grund haben wir ein Abnehmcoaching entwickelt, in dem auf deine individuellen Bedürfnisse eingegangen wird. Dabei geht es nicht nur um’s Abnehmen, sondern auch darum, Unverträglichkeiten zu erkennen und entzündliche Stoffe zu meiden.

Kleiner Exkurs: Wie kommen diese Lebensmittel-Listen zustande?

Dieses wird – wie ja bei vielen anderen Dingen auch – üblicherweise durch Studien untersucht. So gab es zum Beispiel 2016 in Kroatien eine Studienreihe an 1.800 Menschen, bei denen der Einfluss von verschiedenen als problematisch geltenden Lebensmittelgruppen auf Darmpermeabilitätsstörungen und immunologischen Reaktionen (T-Zell-Allergien) untersucht wurde. Eine dieser Lebensmittelgruppen waren „Samen und Saaten“. Laut Studie hatten tatsächlich nur 9 Prozent der Probanden Probleme damit. Für die Gruppe der Nachtschatten wurde eine Menge von ca. 20 Prozent festgestellt. Mit Getreide – also genauer mit Prolaminen in Getreide hatten immerhin über 50 Prozent Probleme. Bei Ei waren es ca. 20 Prozent, bei Milchprodukten zwischen 30 und 40 Prozent. An dieser Studie ließ sich nun feststellen, dass es bestimmte Sachen gibt, die mal weniger und mal häufiger zu Problemen führen. An diesen Aspekten habe ich übrigens auch selbst mit meinem „Abnehm-Programm mit Hashimoto“ angeknüpft. Ich habe mich an den einzelnen Lebensmittelgruppen orientiert, und führe sie in der Reihenfolge der potenziellen Unverträglichkeit wieder ein. Also zuerst kommt das, womit die wenigsten Schwierigkeiten haben – neben Samen und Saaten sind das Eier. Selbst Milchprodukte können im Rahmen des Programms eingeführt und ausgetestet werden, denn selbst wenn man sagt, dass ja 40 bis 50 Prozent Probleme damit haben, so gibt es immerhin auch 50 – 60 Prozent, die Milchprodukte vertragen. Und diese müssen dann ja nicht dauerhaft darauf verzichten, wenn sie das nicht selbst wollen (z.B. aus ethischen Gründen). Als Nordeuropäer haben wir übrigens eine ganz gute Anpassung an Milchprodukte im Allgemeinen: Wer weit aus dem Norden kommt, hat sehr wahrscheinlich mit fermentierten Milchprodukten – vor allen Dingen von Schafen – überhaupt kein Problem. Und dann – finde ich – dürfen diese Lebensmittel auch gern ein Bestandteil der eigenen Ernährung sein. Daher ist mein Konzept, dass man nach Möglichkeit mit einer Eliminationsdiät beginnt, wo fast alles entsprechend der Studienlage entfernt wurde, und dann werden im Laufe der Zeit nach und nach alle Lebensmittel, die der Teilnehmer möchte, wiedereingeführt und auf individuelle Verträglichkeit getestet. 

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Gibt es diagnostische Maßnahmen zur Erkennung von Allergien?

Natürlich können Allergien auch mittels Diagnostik erkannt werden. Die IgE-Testungen zur Bestimmung von Typ-I-Allergien werden mittels einer Blutentnahme häufig von Ärzten angeboten. Ebenfalls können auch IgG-Testverfahren durchgeführt werden. Allerdings habe ich schon sehr häufig erlebt, dass über eine IgG-Testung in der Regel nicht alle Typ-IV-Allergien erfasst werden. Ich empfehle daher meinen Patienten immer, zumindest wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind, einen LTT über das Labor IMD Berlin-Potsdam zu veranlassen. So ein LTT (Lymphozytentransformationstest) ist in der Regel wesentlich besser, verlässlicher und genauer als ein IgG-Test. Denn ein IgG reagiert auch oftmals nicht korrekt: Wenn ein leaky gut vorliegt und Fremdproteine über den undichten Darm in den Körper eindringen können, dann reagiert der Körper da immer drauf und weist dann aufgrund der generellen immunologischen Lage Allergien aus, auch wenn gar keine immunologische grundsätzliche Reaktion da ist.

Es gibt übrigens eine Vielzahl an Stoffen, auf die man sich mittels eines LTTs testen lassen kann. Mehr dazu kann man direkt beim Labor nachlesen. Ich empfehle für den Anfang, so kein begründeter Verdacht auf etwas andere vorliegt, einen LTT Top 25, bei dem die häufigsten Lebensmittel getestet werden.

Um eine mögliche Sensitivität gegenüber Gluten festzustellen, empfehle ich tatsächlich in erster Linie einen Stuhltest, z.B. über das Labor Medivere / Ganzimmun. Die zu ermittelnden Parameter sind Gliadin-Antikörper und Transglutaminase-Antikörper im Stuhl. Hier ist aber für das Ergebnis wichtig zu wissen, dass sobald der Körper Antikörper auf eines oder beides ausbildet, tatsächlich mindestens eine Gluten-Sensitivität vorliegt, auch wenn sich dieser Wert noch „im grünen Bereich“ befindet. Leider sind nämlich die offiziellen Grenzwerte dafür sehr hoch angesiedelt, was aber, meiner Meinung nach, keinen Sinn macht. Sobald der Körper Antikörper dagegen ausbildet, reagiert er nachweislich auf immunologischer Ebene auf Gluten – und dann ist es in der Regel egal, wie stark diese Reaktion. Es gibt eine und diese kann bereits trotzdem reelle Auswirkungen auf den Einzelnen und auf seine Erkrankung haben. Vergleichen lässt sich das für mich mit dem HCG-Wert, der bei Schwangerschaftstests bestimmt wird: Sobald HCG festgestellt werden kann, ist eine Frau schwanger. Dabei ist es unerheblich, wie hoch dieser Wert ist: schwanger ist schwanger…

Hinzu kommt rund um das Thema Diagnostik auch noch meine persönliche Erfahrung: eigentlich habe ich schon ganz lange geahnt / gewusst, dass Gluten für mich gar gut, sondern im Gegenteil sogar hochgradig problematisch ist. Trotzdem habe ich immer mal wieder Gluten gegessen. Erst als ich es schwarz auf weiß gesehen habe, hat es dann endgültig „Klick“ bei mir im Kopf gemacht. Seit diesem Moment gelingt es mir sehr, sehr gut auf Gluten zu verzichten. So wie mir geht es auch vielen Patienten. Es gibt aber auch immer wieder viele Menschen (und Patienten), denen gelingt der Verzicht, ohne dass sie es jemals diagnostisch bestätigt bekommen haben, einfach weil sie eine enorme Befindesverbesserung erfahren haben und das genauso viel für sie wert ist, wie ein Laborergebnis. In welche Gruppe Menschen du da im Zweifel gehörst, musst du für dich alleine entscheiden.

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Einzelne Lebensmittel und Bestandteile: Was sollte ich beachten?

Gluten

Gluten ist ja in aller Munde und es werden kontroverse Diskussionen darüber geführt. Hinzu kommt, dass eines der Hauptnahrungsmittel in unseren Breitengraden ist. Daher muss natürlich auch dieser Stoff, der eben in vielen Getreiden vorkommt, einmal näher beleuchtet werden. Wichtig zu wissen ist, dass es rund um Gluten verschiedenste Faktoren gibt, die berücksichtigt werden sollten: Eine Ernährung mit einem sehr großen Anteil an Getreide ist einfach nicht gut für die Vorgänge rund um Insulin und Leptin. Zudem hat eines der Lektine im Weizen, das Wheat Germ Agglutinin, eine insulinartige Wirkung und führt sowohl zu einer Blockade der Aufnahme von Zucker an der Muskelzelle als auch zu einer erhöhten Aufnahme in die Fettzelle, sodass wir und direkt zwei Mechanismen gegenübersehen, die wir eigentlich lieber vermeiden möchten. Hinzukommt das Gluten nicht nur zu Undichtigkeiten – also ein Auseinanderweichen der Tight Junctions – sondern auch zu einer direkten Zerstörung von Zellen des Darms führen kann. Und für das Mikrobiom ist Gluten ebenfalls ungünstig. Gerade der letzte Aspekt ist einer der Gründe, warum ich jedem zunächst empfehle, eine Weile auf Gluten zu verzichten – selbst wenn keine Gluten-Sensitivität oder eine direkte Typ-IV-Allergie gegen Gluten vorliegt. Hat sich der Darm, bzw. das Mikrobiom regeneriert und liegt weder eine Typ-IV-Allergie noch eine Gluten-Sensitivität vor, dann kann es später wiedereingeführt werden. Mein Rat geht aber eindeutig zu geringen Mengen und nicht zu dem exzessiven Maß, wie es hier oft konsumiert wird. Am besten wäre es dann auch noch in fermentierter Form, im Sinne von Sauerteig. Wer allerdings so wie ich eine echte Gluten-Sensitivität oder eine unerkannte Zöliakie hat, der darf es logischerweise nie wiedereinführen. Ich rate auf jedem Fall jedem, zu versuchen, es für sich herauszufinden. Meistens gelingt diese auch sehr gut, man muss dafür aber lernen, in sich selbst hinein zu spüren.

Ei

Auch beim Thema Ei hört man oft den Rat, dass man es – ähnlich wie Milchprodukte – lieber generell meiden sollte. Tatsächlich sind Eier ein sehr starker Typ-I-Trigger und darauf beruht auch die Empfehlung, sie aus dem Speiseplan zu streichen. Typ-IV-Allergien auf Ei sind dagegen extrem selten. Daher gehe ich nicht (so eben keine Typ-I-Allergie vorliegt) konform mit der Meinung, dass Eier tatsächlich dauerhaft nicht genossen werden sollten.  

Roh oder gekocht?

Ebenfalls kann es vorkommen, dass das Mikrobiom zum Beispiel so gestört ist, dass man mit rohen Nahrungsmitteln nicht zurechtkommt. In solchen Fällen kann oft eine Diät wie das Autoimmunprotokoll problematisch werden, denn viele beginnen dann sehr viel rohes oder nur leicht angedünstetes Gemüse zu konsumieren, womit der Darm dann überhaupt nicht zurechtkommt – was eben zu mehr viel mehr Problemen führt, als beabsichtigt war. Aus diesem Grund geht mein Rat immer dahin, dass die Basis immer eine relativ strenge Eliminationsdiät sein sollte – zum Beispiel basierend auf dem Autoimmunprotokoll – im Zweifel aber immer individuelle Anpassungen vorgenommen werden sollte.

Ist eine vegane Ernährung möglich?

Es ist übrigens meist auch kein Problem sich vegan zu ernähren – und dabei ist es unerheblich, ob man sich aus ethischen Gründen dafür entscheidet oder weil man einfach aus verschiedenen Gründen vielleicht Sachen nicht verträgt an tierischen Nahrungsmitteln, an Fisch, Meeresfrüchten. Ich weise dann nur ausdrücklich darauf hin, dass dann besonders darauf geachtet werden muss, dass der Proteinbedarf entsprechend ausreichend gedeckt wird. Eine Möglichkeit ist dann häufig die Zufuhr von Proteinen als Pulver. Hier gibt es auch vegane Formen von. Allerdings sollte bei diesen veganen Alternativen dann immer geschaut werden, ob man diese verträgt. Denn sehr häufig werden diese ja aus Hülsenfrüchten wie zum Beispiel aus Erbsen gewonnen und sind dann reich an Lektinen – die eben viele nicht vertragen. Ich rate daher, wenn es ein veganes Protein-Pulver sein soll, zu einem Produkt, welches lektinbefreit ist, zum Beispiel das „Clean Lean“ von Nutrazest. Das ist tatsächlich ein lektingereinigtes Protein aus Erbse, welches zu 99,9 Prozent im Dünndarm aufgenommen wird. Das heißt, es macht auch keine Dysbiosen im Darm. Geschmacklich ist es allerdings so „so lala“, aber immerhin gibt es das in den Sorten „Naturals (pur)“, Vanille und Schokolade und es kann eben einen wertvollen Baustein für eine vegane, lektinfreie Proteinversorgung sein. Wer es sich einmal ansehen möchte:  

Clean Lean "Naturals"
Clean Lean "Vanilla"
Clean Lean "Chocolate"

Und bitte, habt keine Angst vor Proteinen. Es ist zwar richtig, dass ein Zuviel an Proteinen ein Problem ist, wenn man Nierenprobleme hat, aber es ist totaler Unsinn, dass Proteine grundsätzlich nierenschädigend sind. Das gilt auch für den Konsum qualitativ guter Proteinpulver: diese sind nicht pauschal schlecht für die Nieren. Nur wer bereits an Nierenproblemen leidet, muss hier stark aufpassen.

Nudeln aus Erbsen oder Linsen

Es kam auch die Frage auf, was ich von Erbsen-Nudeln bzw. Linsen-Nudeln halte, die von den Ernährungsdocs im Fernsehen so angepriese.n werden. Ich muss hier gestehen, dass ich kein Fernsehen gucke und ich daher nicht weiß, ich welchem Zusammenhang die Ernährungsdocs diese Nudeln empfehlen. Ich habe keine Ahnung, ob die mit ihren Tipps speziell auf Autoimmunerkrankungen eingehen oder nicht. Ich kann nur sagen, dass im Zusammenhang mit einer Autoimmunerkrankung diese Art der Nudeln schnell problematisch werden kann, denn Erbsen und Linsen sind Hülsenfrüchte. Hülsenfrüchte verfügen über einen massiven Anteil an Lektinen, die viele Menschen nicht vertragen. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Jeder muss für sich selbst ausprobieren, ob er sie verträgt. Die Chance ist aber recht hoch, dass das nicht der Fall ist, denn für diese Nudeln werden die Erbsen, bzw. die Linsen roh gemahlen und dann zu Nudeln verarbeitet, die dann nur ganz kurz gekocht werden – das heißt, dass die Menge der enthaltenen Lektine ist immens hoch ist. Und Lektine verursachen ein leaky gut.  Wer Hülsenfrüchte an sich essen möchte – also als reine Produkte, nicht zu Nudeln verarbeitet, der sollte bei der Zubereitung folgendes beachten: Die Hülsenfrüchte sollten eingeweicht, abgegossen, nochmal eingeweicht und abgegossen werden, bevor sie dann im Dampfkochtopf oder im Druckkochtopf mit einem Kelpblatt gekocht werden. Das Kelp bindet einen Teil der Lektine. Mit dieser Vorgehensweise eliminiert man den größtmöglichen Teil an Lektinen aus den Hülsenfrüchten.

Ich persönlich habe übrigens, selbst wenn ich sie wie eben beschrieben, zubereite, ein sehr großes Problem mit Hülsenfrüchten. Ich kann diese tatsächlich überhaupt nicht essen, da ich extrem empfindlich auf die enthaltenen Lektine reagiere. Selbst roten Linsen, die geschält sind und in denen relativ wenig Lektine stecken, vertrage ich nicht. Natürlich kann es sein, dass du mit Lektinen aus Hülsenfrüchten kein Problem hast. Im Allgemeinen gehören diese aber zu den Dingen, mit denen sehr, sehr viele Menschen ein Problem haben. In die gleiche Richtung geht übrigens auch die ayurvedische Ernährung – also die indische Ernährung im Allgemeinen. Diese ist sehr hülsenfrüchtelastig und damit greift die eben genannte Problematik der enthaltenen Lektine, die sehr viele Menschen nicht gut vertragen. Der Genuss von Hülsenfrüchte führt außerdem über die Maßen häufig auch zu Schwierigkeiten bei der Verdauungsleistung.

Mais

Mit Mais verhält es sich übrigens ganz ähnlich wie mit Erbsen und Linsen. Auch hier sind Lektine enthalten, auf die sehr viele Menschen leider nicht gut reagieren.

Alternativen?

Alternativen können Reis und auch Hafer sein. Aber es ist wie immer: das ist hochgradig individuell: ich vertrage weder Hülsenfrüchte, noch Mais noch Hafer – auch keine verarbeiteten Produkte daraus. Aber ich vertrage hervorragend Reis und alles aus Reis. Aber es gibt auch eine nicht geringe Zahl an Menschen, die vertragen alles aus Hafer oder alles aus Mais oder Produkte aus Linsen oder Erbsen. Und genau das ist, was ich immer betone: Es ist und bleibt hochgradig individuell. Wenn man Unverträglichkeiten aufspüren möchte, sollte man erst alle potenziell schwierigen Lebensmittel entfernen und dann nach und nach schauen: Was geht für mich?

Mikronährstoffe

Ebenfalls sollte darauf geachtet werden, dass eine sehr, sehr gute Mikronährstoffversorgung gegeben ist – das ist tatsächlich eine wichtige Basis. Wer auf eine cleane Ernährung achtet – also weg von einer industriell verarbeiteten Ernährung geht – der tut bereits einen enormen Teil dafür. Trotzdem ist es oft so, dass gerade am Anfang, wenn der Darm entzündet ist etc. eine ausreichende Versorgung rein über die Ernährung meist nicht gelingt. Auch nicht, wenn man Wildkräuter zu sich nimmt und tolles Gemüse und so weiter. Ich kann es nur immer wieder aus eigener Erfahrung sagen: Ich ernähre mich schon ewig super clean. Ich kenne mich sehr gut aus mit Wildkräutern, habe die auch immer selber gesammelt und Smoothies getrunken und sehr viel in dieser Richtung gemacht. Trotzdem bin ich nach meinem ersten Mikronährstoff-Profil aus allen Wolken gefallen: bis auf – glaube ich – einen einzigen Stoff (und das war Natrium, glaube ich) war alles im roten Bereich, zum Teil wurden sogar gravierende Mängel festgestellt. Und deswegen war es auch kein Wunder, dass es mir massiv die ganze Zeit schlecht ging. Also insofern: Meine Erfahrung ist, dass es leider, wenn der Darm nicht in Ordnung ist und die Erkrankung sehr floride ist, über die Ernährung nicht möglich ist, ausreichend Mikronährstoffe aufzunehmen – was sich dann auch schnell wieder selbst in den Schwanz beißt, wenn man bedenkt, dass durch zu niedrige Mikronährstoff-Spiegel der Darm nicht heilen kann. Und weil der Darm nicht heil ist, werden nicht genug Nährstoffe aufgenommen. Ein Teufelskreis also. Daher ist mein Rat: manchmal muss man es einfach angehen und mal eine Zeit lang synthetisch etwas zuführen. Wer partout nicht Synthetisches will: Es gibt auch Nahrungsergänzungsmittel, die nur aus natürlichen Stoffen, nur aus Obst und Gemüse und so, hergestellt sind. Auf diese kann man natürlich auch zurückgreifen. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte: Im Rahmen des Themenmonats „Hashimoto“ ist ein Beitrag erschienen, in dem es sich nur um Mikronährstoffe dreht. Außerdem gibt es hier im Blog ebenfalls eine kleine Themenstrecke, die sich mit einzelnen Mikronährstoffen wie Magnesium und Eisen befasst.

Jod?

In diesem Bereich zählt auch die oft an mich herangetragene Frage nach Jod. Dazu vorweg: ich erachte Jod als ganz wichtig, für jeden Menschen. Ich kann nur jedem empfehlen mal von Kyra Hoffmann – jetzt Kaufmann – das Buch “Jod. Schlüssel zur Gesundheit” zu lesen. Das ist sehr empfehlenswert, auch für Hashimoto-Thyreoiditis-Patienten. Jod ist ein essentieller Nährstoff für unseren Körper. Sehr viele Prozesse – vor allen Dingen an der Schilddrüse – sind jodabhängig. Und Menschen sowohl mit Hashimoto-Thyreoiditis als auch mit Basedow haben meist einen Jodmangel. Es gibt auch für diese Patienten Möglichkeiten, Jod zu sich zu nehmen. Wenn man Jod komplett meidet, dann ist das für viele körpereigene Prozesse sehr schwierig und kann auch zu eigenständigen Problemen führen. Wer nicht das Buch in Gänze lesen möchte, aber zumindest mal in einem guten Blogbeitrag von Kyra Kaufmann das wichtigste erfahren möchte, für den habe ich hier diesen Link.

Eine ausreichende Versorgung mit Jod ist aber nur unter einer ausreichenden Versorgung mit Selen sinnvoll. Es ist tatsächlich enorm wichtig, dass Selen und Jod immer im ausgeglichenen Verhältnis zueinander da sein müssen. Sowohl die Gabe von Selen alleine (was leider sehr, sehr oft in der Behandlung von Autoimmunerkrankten gemacht wird) ist hochgradig problematisch und kann zu einer deutlichen Verschlechterung des Zustands führen, wenn ein Jodmangel vorliegt, als auch die Gabe von Jod, wenn ein Selenmangel vorliegt! Auch die Basedow-Patienten gilt ganz explizit: Auch ihr braucht Jod.

Hilfe! Was mache ich mit dem Frühstück?

Sehr viele Menschen stellt ein Verzicht auf Gluten im Alltag vor Probleme. Das größte haben die meisten dann aber mit dem Frühstück. Aus diesem Grund werde ich häufig gefragt, was man denn nun in der Früh essen kann und wie ich selbst das handhabe. Ich selbst praktiziere intermittierendes Fasten und habe für mich damit sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht (wie viele andere Menschen übrigens auch). Ganz davon ab, dass ich so von der Frühstücksfrage befreit bin, hat intermittierendes Fasten vor allen Dingen sehr, sehr gute Auswirkungen auf die Entzündungsprozesse im Körper und den Interleukin-6-Spiegel, welcher oft bei entzündlichen Erkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis erhöht ist. Ich würde also im Prinzip auf lange Sicht jedem empfehlen, zu versuchen, das hinzukriegen. Wenn ich denn Frühstück esse, esse ich meistens keine klassischen Frühstücke, sondern etwas Herzhaftes. Aus Ei, wenn man es gut verträgt, kann man sehr, sehr vielseitige Frühstücksgerichte zaubern, zum Beispiel so eine Art Tortilla, vielleicht ergänzt um Süßkartoffeln. Was ich ebenfalls sehr empfehlen kann, sind Maniok-Wraps oder Maniok-Pfannkuchen. Da gibt es zum Beispiel eines von ruut, welches von der Textur, vom Anfassen und von der Verarbeitung her ähnlich wie Weizenmehl ist. Auf deren Homepage findet sich auch eine sehr schöne Rezeptsammlung – auch für die Pfannkuchen. Diese kann man dann halt wie Wraps vorbereiten und super mitnehmen. Ebenfalls gibt es bei ruut (und auch hier im Blog) das Rezept für Brötchen, die echt gut schmecken und gang ähnlich zu „normalen“ Brötchen sein. Und beides, also die Wraps wie auch die Brötchen, kann man natürlich auch so zubereiten, dass man sie mitnehmen und unterwegs oder auf der Arbeit etc. frühstücken kann.

Was gibt es sonst noch zu wissen oder zu beachten?

Autoimmune Pangastritis

Im Rahmen von Unverträglichkeiten und Verdauungsbeschwerden muss ich anmerken, dass als weitere Folgeerkrankung häufig eine autoimmune Pangastritis bei Autoimmunerkrankten vorliegt. Zu dieser Thematik gibt es im Blog bereits einen ganz großen Beitrag: 15 bis 20 Prozent aller Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis leiden auch an einer autoimmunen Gastritis, haben dadurch zu wenig Magensäure und können deswegen Proteine und auch viele andere Stoffe im Gemüse und in der Nahrung generell nicht richtig spalten. Hier kann man (neben einer eventuellen externen Zufuhr von Magensäure / Betain HCL in Kapselform) den Magen unterstützen, indem die Nahrung möglichst gut durchgekocht und kleingeschnitten, bzw. sehr gut gekaut wird. Dann ist es quasi schon vorverdaut und wird für den Darm deutlich leichter von der Aufnahme. Um eine Autoimmune Gastritis zu diagnostizieren muss man übrigens im Blut auf spezielle Antikörper testen und zwar Belegzellen-Antikörper und Antikörper gegen Intrinsic Factor.

Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, kann im Blog nach dem Artikel „Autoimmunerkrankung und Magensäure“ schauen.

Die Theorie der Blutgruppen-Ernährung

Wenn man sich mit der Ernährung beschäftigt, dann laufen einem natürlich auch immer verschiedene Theorien über den Weg, eine davon ist auch, dass bestimmte Blutgruppen Weizen- oder Milchprodukte nicht vertragen. Ist da etwas dran? Tatsächlich muss ich sagen: Im Prinzip schon. Allerdings muss man es ein wenig differenzierter betrachten. Im Rahmen dieser Theorie wird oft verbreitet, dass Menschen mit der Blutgruppe 0 das nicht vertragen würde, weil das die älteste Blutgruppe ist. Davon ist aber weder das eine noch andere zu 100 % korrekt: Mehrere Blutgruppen sind auf verschiedenen Kontinenten zu unterschiedlichen Zeiten gleichzeitig entstanden. Die älteste Blutgruppe also solche ist wahrscheinlich A. Demgegenüber stehen aber noch die regionalen Unterschiede, so dass man davon ausgeht, dass Blutgruppe 0 im nordeuropäischen Bereich entstanden ist und A mehr im asiatischen – im Dreistromland und so weiter. Und das findet sich auch heute noch stark wieder: 0 ist die häufigste Blutgruppe der Nordeuropäer. Nordeuropäer sind aber evolutionstechnisch besonders darauf angepasst, sich überwiegend von tierischen Proteinen zu ernähren. Der Grund dafür, wird in den damaligen, lokalen Begebenheiten gesehen: hier wuchs einfach nichts – vor allen Dingen, wenn man den Blick noch weiter nach Norden schwenkt. Aus diesem Grund sind nordeuropäische Menschen wesentlich stärker an die tierischen Proteine angepasst als Südeuropäer oder viele Asiaten. Tatsächlich lässt sich auch feststellen, dass die Blutgruppen A und B eher die Blutgruppen des südeuropäischen und vor allen Dingen auch des asiatisch-orientalischen Raums sind. Und diese Menschen sind (was ebenfalls evolutionär bedingt ist) sehr viel besser auf den Konsum sowohl von Getreideprodukten als auch von Hülsenfrüchten angepasst. Dieses ist nun einmal nur so ganz grob erklärt. Ich könnte das noch vertiefen, aber dann wird es schnell nicht nur sehr kompliziert, sondern sprengt auch diesen Rahmen.  

Ketogene und andere Ernährungsformen?

Auch die Ernährung nach unterschiedlichen, anderen Konzepten, wie zum Beispiel eine ketogene Ernährung, muss ich auf einen späteren Zeitpunkt vertagen. Ich werde diese Thematik aber im Hinterkopf behalten und es mit Sicherheit im Rahmen eines Themenmonats, in dem es dann einfach um unterschiedliche Ernährungskonzepte gehen wird, noch einmal umfassend aufbereiten. 

Zum Schluss: Jeder esse, was er kann...

Wie immer lautet meine wichtigste Botschaft aber: Nur du weißt, was dir guttut. Nur für dich ist etwas relevant. Und nur, weil 20 Prozent aller Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis tendenziell Probleme mit Nachtschatten haben, heißt das nicht, dass du automatisch ebenfalls ein Problem damit hast. Wenn du Nachtschatten hervorragend verträgst, bietet diese Gruppe an Gemüse und so weiter – vor allen Dingen, wenn man die darin enthaltenen Lektine (Hämagglutinine) nach Möglichkeit zerstört – eine ganze Reihe sehr, sehr positiver Aspekte. So werden Tomaten ja durchaus auch als Superfood und als lebensverlängernd und so weiter gehandelt – was übrigens nicht grundlos der Fall ist.  

Mein Tipp ist: hört auf euren Bauch, ernährt euch eine Weile nach einem reduzierten Speiseplan und testet dann langsam aus, was ihr wirklich vertragt und, was viel wichtiger ist, für euch unverträglich ist.

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